WHO und CDC: Anstieg der Masernfälle um mehr als 200 %
Einem neuen Jahresbericht zufolge sind die Masernfälle in der europäischen Region im letzten Jahr inmitten eines weltweiten Anstiegs um mehr als 200 Prozent gewachsen.
Im Jahr 2023 gab es in der Region, zu der auch Teile Zentralasiens gehören, mehr als 306.000 Fälle, im Jahr 2022 waren es noch rund 99.700.
Dem gemeinsamen Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zufolge gab es im vergangenen Jahr weltweit 10,3 Millionen Masernfälle.
Dies entspricht einem Anstieg der globalen Fälle um 20 Prozent im Jahr 2022, so die Daten von WHO und CDC.
Masern sind ein hochansteckendes Virus, der vor allem Kinder befällt, aber mit zwei Impfdosen verhindert werden kann. Sie können zu gesundheitlichen Komplikationen, und, in besonders schweren Fällen, zum Tod führen.
Um Masernausbrüche zu verhindern, ist eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent oder mehr in einem Land oder einer Gemeinde erforderlich.
Stillstand bei der Immunisierung
Dem neuen Bericht zufolge haben im vergangenen Jahr weltweit nur 83 Prozent der Kinder eine erste Dosis eines Masernimpfstoffs erhalten, und nur knapp drei Viertel erhielten eine zweite Dosis.
"Der sprunghafte Anstieg der Krankheitsfälle ist auf die weltweit unzureichende Durchimpfung zurückzuführen", sagte Dr. Natasha Crowcroft, leitende technische Beraterin für Masern und Röteln bei der WHO, auf einer Pressekonferenz am Donnerstag.
"Jedes einzelne Land der Welt hat Zugang zu einem Masernimpfstoff, sodass es keinen Grund gibt, warum sich ein Kind mit der Krankheit anstecken sollte und kein Kind an Masern sterben sollte", fügte sie hinzu.
Dem Bericht zufolge konnten durch die Impfung seit dem Jahr 2000 60,3 Millionen Todesfälle durch Masern verhindert werden. Im Jahr 2023 haben schätzungsweise 22 Millionen Kinder ihre erste Dosis eines Masernimpfstoffs verpasst.
"Die meisten dieser Kinder leben in Ländern mit niedrigem Einkommen und in fragilen, von Konflikten betroffenen oder gefährdeten Situationen, in denen das Risiko, an Masern zu sterben, am höchsten ist", sagte Crowcroft.
Wie ist die Lage in Europa?
"Die Zahl der Masernfälle in Europa hat stark zugenommen, von knapp unter 100.000 auf knapp über 300.000", so Crowcroft weiter.
"Obwohl es sich also um einen Anstieg von über 200 Prozent handelt, sind die absoluten Zahlen viel geringer", fügte sie hinzu.
Dies sei laut Experten auf die langsame Durchimpfung und die Zunahme der Epidemien zurückzuführen.
Aus dem Bericht geht hervor, dass die Zahl der Fälle in Europa im Vergleich zu anderen Regionen dennoch relativ niedrig bleibt.
Rumänien Spitzenreiter innerhalb der EU
Einem aktuellen Bericht des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) zufolge meldeten 30 Staaten der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums zwischen September 2023 und August 2024 insgesamt mehr als 18.000 Masernfälle.
Rumänien verzeichnete mit mehr als 14.000 gemeldeten Fällen in diesem Zeitraum- die höchste Zahl an Masernfällen in der EU.
Gesundheitsorganisationen hatten zuvor vor einem "alarmierenden Anstieg" der Masernfälle in Europa, der auf eine suboptimale Durchimpfung zurückzuführen sei, gewarnt.
Weltweit hat die europäische Region immer noch die zweitniedrigste Zahl von Masernfällen nach Amerika.
Die Region mit den meisten Fällen war Afrika mit schätzungsweise 4,8 Millionen Fällen, wo auch fast die Hälfte aller "großen und störenden Ausbrüche" auftraten.
Südostasien wies mit geschätzten 2,9 Millionen Fällen die zweithöchste Zahl von Masernfällen auf.