Dystopische Bücher erleben Boom nach Trumps Wiederwahl
Dystopische Bücher sind seit der Wiederwahl von Donald Trump als nächstem US-Präsidenten heiß begehrt.
Margaret Atwoods dystopischer Klassiker "Der Report der Magd" ist zusammen mit mehreren anderen Titeln, die ähnlich düstere Prognosen für den Zustand der Welt entwerfen, auf die Bestseller-Listen geschossen.
In den zwei Tagen seit Trumps Wiederwahl sind die Verkaufszahlen von "Der Report der Magd" stark angestiegen. Das Buch kletterte im US-Amazon-Bestseller-Ranking um 400 Plätze auf Rang drei. Schon während Trumps erster Amtszeit erfreute sich Atwoods Roman großer Beliebtheit.
Atwoods Werk erschien 1985 und wurde für den Booker-Preis nominiert. Es blieb seither populär, und eine TV-Adaption mit Elisabeth Moss in der Hauptrolle, die 2017 Premiere feierte, gewann zwei Golden Globes und fünf Primetime Emmys.
"Der Report der Magd" spielt in einem zukünftigen Neuengland und beschreibt eine patriarchale Gesellschaft, die Frauen ihrer Selbstbestimmung beraubt, indem sie ihre Fortpflanzungsrechte unter dem Vorwand christlicher Moralvorstellungen einschränkt.
Die Themen des Romans scheinen bei Kritikern von Trumps Wahlprogramm, das nach der Aufhebung des Urteils "Roe v. Wade" im Jahr 2022 auf eine Einschränkung des Abtreibungsrechts abzielt, auf Anklang zu stoßen.
Auch andere dystopische Romane erleben in den letzten Tagen verstärkte Nachfrage
George Orwells "1984", das eine Vision von Großbritannien unter einer totalitären Diktatur zeigt, die die Öffentlichkeit durch Massenüberwachung und Medienpropaganda kontrolliert, ist in den Charts nach oben gerückt.
"1984" belegt einen hohen Rang unter den Amazon-Top-40, ebenso wie Ray Bradburys dystopischer Roman "Fahrenheit 451" aus dem Jahr 1953. Benannt nach der Temperatur, bei der Bücher verbrennen, folgt Bradburys Roman einem Feuerwehrmann in einem totalitären Staat, der gezwungen ist, Bücher und andere Informationsquellen zu verbrennen, die die Regierung zensieren will.
Doch nicht nur Fiktion erlebt einen Aufschwung
Timothy Snyders Geschichtsbuch "Über Tyrannei: Zwanzig Lektionen aus dem 20. Jahrhundert" hat ebenfalls wieder den Weg in die Charts gefunden. Snyder veröffentlichte das Buch 2017 während Trumps erster Amtszeit mit großem Erfolg, wobei er seine Bedenken über "Amerikas Hinwendung zum Autoritarismus" darlegte.
Auch auf der anderen Seite des politischen Spektrums erleben Pro-Trump-Bücher eine Wiederbelebung in den Charts.
Die Memoiren der ehemaligen First Lady Melania Trump, "Melania", stehen an der Spitze der Amazon-Liste, und "Hillbilly Elegy" von dem gewählten Vizepräsidenten JD Vance befindet sich in den Top Ten.
Donald Trumps Bildband "Save America" rangiert in den Top 30.
"Fiktionale und nicht-fiktionale Bücher, die Faschismus, Feminismus, dystopische Welten und sowohl rechts- als auch linksgerichtete Politik thematisieren, haben mit den Wahlergebnissen einen sprunghaften Anstieg in unseren Verkaufscharts erlebt", sagte Shannon DeVito, Buchdirektorin bei Barnes & Noble.
Sie nannte "Melania", "Über Tyrannei" und Bob Woodwards neuestes Werk "War", das die Reaktionen von Trump und Präsident Joe Biden auf die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten beleuchtet.
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