Israel tötet 5 Al-Jazeera-Journalisten bei Angriff auf Gaza-Stadt

Israels Streitkräfte haben bei einem gezielten Luftangriff außerhalb des Shifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt den Al-Jazeera-Korrespondenten Anas al-Sharif und sieben weitere Personen getötet, wie Krankenhausvertreter mitteilten.
Bei dem Luftschlag wurden al-Sharif, ein weiterer Al Jazeera-Journalist, Mohamed Qureiqa, und drei Kameraleute getötet, die sich in der Nähe der Notaufnahme des Krankenhauses aufhielten. Drei weitere Menschen wurden bei dem Angriff ebenfalls getötet.
Das israelische Militär bestätigte, dass al-Sharif das Ziel des Angriffs war, und erklärte, er sei ein Anführer einer Hamas-Zelle, der sich als Journalist ausgegeben habe. Diese Anschuldigung hatten al-Sharif und der Sender zuvor bestritten.
Auf Al-Jazeera English (auch: Al-Dschasira) erklärten palästinensiche Experten, Israels Armee habe schon zuvor nach den Angriffen auf Hilfsorganisationen wie "World Central Kitchen" Lügen verbreitet.
Journalist mit Kontakten zur Hamas?
Die IDF veröffentlichten Geheimdienstinformationen und Dokumente, die sie im Gazastreifen gefunden hatten und die den Journalisten direkt mit der Hamas in Verbindung bringen.
Das Militär behauptete außerdem, al-Sharif habe "Raketenangriffe auf israelische Zivilisten und IDF-Truppen vorbereitet".
Vor einigen Monaten hatte die israelische Armee al-Sharif und andere Al Jazeera-Journalisten erstmals beschuldigt, Mitglieder der militanten Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad zu sein.
In einem Video vom 24. Juli kritisierte der israelische Armeesprecher Avichay Adraee den in Katar ansässigen Sender und beschuldigte al-Sharif, dem militärischen Flügel der Hamas anzugehören.
Hetzkampagne gegen Journalisten
Im vergangenen Monat äußerte das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) Bedenken hinsichtlich seiner Sicherheit und erklärte, er sei Ziel einer "israelischen militärischen Hetzkampagne". Al Jazeera verurteilte den Angriff am Sonntag und bezeichnete ihn als "gezielte Tötung"
Al-Sharif, ein bekannter 28-jähriger Korrespondent von Al Jazeera Arabic, hat während der von Israel verhängten Mediensperre ausführlich aus dem Gazastreifen über den Krieg in Gaza berichtet.
Letzte Nachricht auf X
Eine letzte Nachricht auf Englisch, die offenbar vorbereitet war und von einem Freund gepostet wurde, erschien kurz nach seinem Tod auf Anas al-Sharifs X-Konto.
Darin schrieb der Al-Dschasira-Korrespondent in seinem "Testament und seiner letzten Botschaft", dass er "jede Anstrengung und all meine Kraft gegeben habe, um eine Unterstützung und eine Stimme für mein Volk zu sein".
"Ich habe keinen einzigen Tag lang gezögert, die Wahrheit so zu vermitteln, wie sie ist, ohne Verzerrung oder Verfälschung", schrieb der 28-Jährige.
Al-Sharif und andere am Sonntag getötete Journalisten sind die jüngsten Opfer in einem Konflikt, den Beobachter als den tödlichsten für Journalisten in der Neuzeit bezeichnen.
Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten wurden seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im Oktober 2023 etwa 186 Journalisten getötet, Al Jazeera English gibt die Zahl der getöteten Journalisten mit 237 an.
Mehrere Agenturen und Medienunternehmen hatten im Juli berichtet, dass ihre Journalisten im Gazastreifen - wie die anderen Menschen, die dort leben - nicht mehr genug zu essen haben. Hunderte Journalisten haben zuletzt eine Petition unterschrieben, in der sie von Israel den Zugang zum Gazastreifen verlangen.
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