Blitzbesuch in Washington: Was kann und will Merz bei Trump erreichen?

Es ist eine Gratwanderung, die mehrere EU-Staats- und Regierungschefs - darunter Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) - gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump am Montagabend begehen werden. Gerade noch hatte Trump in Alaska die Hände seines russischen Amtskollegen Wladimir Putins geschüttelt.
Seit 2022 führt Russland einen Angriffskrieg auf ukrainischem Staatsgebiet. Am Montagnachmittag ist ein Treffen zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington geplant. Selenskyj bringt erneut schweres Gepäck mit auf die Gratwanderung - die Bitte um Sicherheitsgarantien.
Schon im Vorfeld machte Trump noch einmal deutlich: Eine Rückgabe der Krim oder eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine stehen für ihn außer Frage. Er steht nun zwischen den Stühlen. Kein anderer europäischer Chef wagt den direkten Dialog mit Putin, viele verweigern ihn.
Was will Merz bei Trump erreichen?
Merz formulierte als Ziel auf seinem X-Account: "Wir tauschen uns mit US-Präsident Trump aus: zum Stand der Friedensbemühungen, Sicherheitsgarantien, territorialen Fragen und der weiteren Unterstützung der Ukraine."
Doch wie viel Kompromissbereitschaft ist hier noch möglich? Den Wille zum guten Umgang beweist die sogenannte "Koalition der Willigen" in einer gemeinsamen Erklärung nach dem Treffen von Trump und Putin. Der US-Präsident habe sich für einen "gerechten und dauerhaften Frieden" eingesetzt, heißt es darin.
"Wir begrüßen die Erklärung von Präsident Trump, dass die USA bereit sind, Sicherheitsgarantien zu geben. Die Koalition der Willigen ist bereit, eine aktive Rolle zu übernehmen", heißt es in der Erklärung.
So reagieren die Staatschefs vorsichtig, der Eklat von Februar im Oval Office ist allseits präsent. Am Montagabend steht Friedrich Merz, Emmanuel Macron, Giorgia Meloni, Alexander Stubb, Keir Starmer und Mark Rutte sowie Ursula von der Leyen bevor, den Diskurs an der Seite Selenskyjs zu lenken.
So bewertet Merz das Treffen von Putin und Trump
Welche Details haben Trump und Putin am Freitag vereinbart? Für ein Waffenstillstandsabkommen sollen auch die Aussichten auf ein Treffen zwischen Putin, Trump und Selenskyj erörtert werden.
Merz äußerte sich bisher nicht zu konkreten Forderungen oder Plänen. Nach einem Telefonat mit Trump sagte er über den US-Präsidenten, er sei mit sich selbst sehr zufrieden gewesen. Der Bundeskanzler zeigte sich erleichtert, dass keine Zugeständnisse an Putin "im Hinblick auf das Territorium" gegeben wurden.
Putin hatte hingegen in Aussicht gestellt, einen Friedensschluss zu akzeptieren, würde die Ukraine die gesamten beiden Donbass-Regionen Donezk und Luhansk überlassen. Merz sei überrascht gewesen über die Aussage, dass die USA zu Sicherheitsgarantien sowie einer stärkeren Zusammenarbeit mit Europa bereit wären. Zugeständnisse von deutscher Seite wurden bisher nicht gemacht.
Der Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) verdeutlichte jedoch, er sehe keine Möglichkeit, deutsche Truppen zur Friedenssicherung in der Ukraine zu stationieren. Das übertreffe die Kapazitäten der Bundeswehr, die bereits in Litauen eine Brigade der Nato-Ostflanke unterstützen soll.
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