USA und EU drängen auf die Rückgabe entführter ukrainischer Kinder aus Russland

Die Deportation ukrainischer Kinder durch Russland bleibt eine der erschütterndsten Dimensionen des Krieges. Nach Angaben Kyjiws wurden bislang mehr als 19.500 Kinder verschleppt, nur rund 1.350 konnten zurückkehren – meist durch Vermittlung von Drittstaaten wie Katar, Südafrika oder dem Vatikan. Experten des Humanitarian Research Lab in Yale gehen sogar von etwa 35.000 Fällen aus, während Moskau selbst von bis zu 700.000 spricht.
„Ukrainische Kinder haben nicht nur Trauma und Vertreibung erlitten, sondern auch systematische Deportation, illegale Adoption und Zwangsassimilation“, erklärte die stellvertretende Außenministerin Mariana Betsa. Sie betonte, dass die Rückkehr der Kinder eine unverhandelbare Bedingung für mögliche Friedensgespräche sei.
Während der Gespräche in Istanbul übergab die Ukraine eine Liste mit 339 namentlich bekannten Kindern, um Russlands Bereitschaft zu testen. Doch Moskau reagierte bis heute nicht. „Die russische Delegation beantwortete die Appelle mit Schweigen, Ausweichen und Verachtung“, kritisierte Betsa. Vertreter des Kreml wiesen die Vorwürfe zurück und sprachen von einer „Show“.
Auch die Europäische Union setzt das Thema ganz oben auf die Agenda. „Jedes einzelne Kind muss zu seiner Familie zurückkehren“, betonte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Zuletzt schlossen sich 40 Staaten einer Erklärung an, die Russland zur sofortigen und bedingungslosen Rückgabe aufforderte.
Nach Recherchen von Euronews haben die von Russland eingesetzten Besatzungsbehörden in Luhansk sogar eine Datenbank mit 294 ukrainischen Kindern erstellt, die zur Zwangsadoption angeboten werden.
Der Internationale Strafgerichtshof stellte bereits 2023 einen Haftbefehl gegen Wladimir Putin aus. Ihm wird vorgeworfen, persönlich für die rechtswidrige Deportation und den Transfer ukrainischer Kinder verantwortlich zu sein – ein Kriegsverbrechen, das ihn theoretisch in jedem der 124 IStGH-Mitgliedsstaaten festsetzen könnte.
„Das Leiden der Kinder ist eine der unerträglichsten Tragödien dieses Krieges“, erklärte Betsa. „Wir werden nicht aufhören, bis jedes Kind wieder dort ist, wo es hingehört – bei seiner Familie, in seiner Heimat, sicher und frei.“
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