...

Logo Pasino du Havre - Casino-Hôtel - Spa
in partnership with
Logo Nextory

Freiwilligkeit statt Pflicht: Bundeskabinett beschließt neuen Wehrdienst

• Aug 27, 2025, 10:10 AM
8 min de lecture
1

"Eine funktionierende Bundeswehr setzt voraus, dass das Land funktioniert", sagte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) über die Wiedereinführung der Wehrpflicht.

In ihrer heutigen Sitzung im Bendlerblock hat die Bundesregierung den Entwurf für ein Wehrdienst-Modernisierungsgesetz verabschiedet und damit das Gesetzgebungsverfahren für den neuen Wehrdienst eingeleitet.

Pistorius plant, die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten bis 2035 auf mindestens 260.000 zu erhöhen.

Ziel ist es dem Verteidigungsministerium zufolge, die personelle Stärke der Bundeswehr angesichts neuer Bedrohungslagen auszubauen und bis 2030 rund 460.000 Soldatinnen und Soldaten in aktiver Truppe und Reserve bereitzuhalten.

Pistorius zufolge ist eine "starke Armee –personell und materiell – das effektivste Mittel, Kriege zu verhindern".

Wie sieht Pistorius' Wehrdienst-Modell aus?

Ab 2026 sollen alle jungen Männer und Frauen einen Fragebogen von der Bundeswehr erhalten, in dem ihr Gesundheitszustand, Bildungsabschlüsse und ihr Interesse am Dienst abgefragt werden.

Für Männer ist das Ausfüllen verpflichtend, für Frauen – aufgrund des Grundgesetzes – freiwillig.

Ab 2028 sollen alle 18-jährigen Männer wieder zur verpflichtenden Musterung eingeladen werden.

Mit dem neuen Modell, das vorerst auf Freiwilligkeit basieren soll, will die Bundeswehr bis 2030 rund 100.000 Freiwillige gewinnen. Sollte jedoch eine Bedrohungslage entstehen, könnte der Bundestag die Wehrpflicht mit einer einfachen Gesetzesänderung erneut einführen.

Dann würden alle männlichen Jahrgänge ab 2008, die zuvor über den Fragebogen erfasst wurden, grundsätzlich für den Dienst infrage kommen.

Deutsche Soldaten nehmen am internationalen Divisionstruppen-Manöver "Grand Quadriga 2024" in Pabrade nördlich von Vilnius, Litauen, teil
Deutsche Soldaten nehmen am internationalen Divisionstruppen-Manöver "Grand Quadriga 2024" in Pabrade nördlich von Vilnius, Litauen, teil Mindaugas Kulbis/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.

Kritik aus der Union: Fragebögen reichen nicht für Verteidigungsfähigkeit

Pistorius bekräftigte vor der heutigen Kabinettssitzung erneut, beim neuen Wehrdienst zunächst auf Freiwilligkeit zu setzen. Bis Ende des Jahrzehnts sollen so über 100.000 zusätzliche Wehrdienstleistende ausgebildet werden, die zusammen mit der bestehenden Reserve rund 200.000 Reservisten ergeben.

Wie Euronews im Juli aus Ministeriumskreisen erfuhr, kann dieser Bedarf zunächst durch Freiwillige gedeckt werden. Sollte der Bedarf steigen und nicht durch Freiwillige gedeckt werden, sieht das Gesetz eine verpflichtende Heranziehung vor – ohne Automatismus, feste Zahl oder festen Zeitpunkt.

"Sollten wir feststellen, dass wir nachsteuern müssen, dann werden wir das tun. Auch das ist in dem Gesetz bereits angelegt", so Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei der heutigen Pressekonferenz.

Mit Fragebögen könne man sich nicht verteidigen, so der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Thomas Röwekamp (CDU), gegenüber Phoenix.

Röwekamp ist nicht der einzige Unions-Politiker, der das auf Freiwilligkeit-basierende Modell bereits kritisierte.

Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zweifelte auch Unionsfraktionsvize Norbert Röttgen, dass Deutschland "auf der Basis dieses Gesetzesentwurfes nicht verteidigungsfähig" werde.

Ihm zufolge fehlt es "an jeder Zahl und an jeder Frist, was wann zu erreichen ist, sodass Maßnahmen ergriffen werden können, wenn man die Ziele verfehlt."

Die Union sieht demnach vor, dass die Wehrpflicht automatisch in Kraft tritt, wenn der geplante freiwillige Wehrdienst nicht ausreichend Rekruten für die Bundeswehr liefert.

"Setzen auf Freiwilligkeit"

Genau diesen Mechanismus kritisiert Juso-Chef Philipp Türmer im ntv und bekräftigte, dass "wir gegen Pflichtelemente" sind.

"Wir sind auch gegen aktivierbare Möglichkeiten im Gesetz, die Pflicht dann eben doch wieder einzuführen. Wir brauchen jetzt eine klare Entscheidung, und diese Entscheidung muss lauten, wir setzen auf Freiwilligkeit", so Türmer.

Der Präsident des Reservistenverbands, Patrick Sensburg, sieht Pistorius Modell als einen wichtigen Schritt in Richtung Wehrerfassung.

"Dennoch wird dieser auf Freiwilligkeit basierende Wehrdienst nicht ausreichen, damit wir genügend Reservistinnen und Reservisten bekommen, um die sicherheitspolitischen Aufgaben unserer Zeit zu bewältigen."

Der Reservistenverband fordere deshalb die Wiedereinführung der Wehrpflicht, und das schon seit 2015.

"Denn nur eine Wehrpflicht sorgt dafür, dass wir für die nächsten Jahre ausreichend Reservistinnen und Reservisten rekrutieren, die die Aufwuchsfähigkeit unserer Streitkräfte sicherstellen und damit die Abschreckungsfähigkeit unseres Landes erhöhen", erklärt der Präsident des Reservistenverbands gegenüber Euronews.

Drohnenausbildung, Zuschuss zum Führerschein und Sport-Clubs

Die Bundesregierung will mit dem neuen Wehrdienst junge Menschen zunächst freiwillig für den Dienst gewinnen und ihnen ein breites Ausbildungsangebot bieten.

Ab dem Sommer sollen die Rekrutinnen und Rekruten mit Sicherungs- und Wachaufgaben starten, praktische Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Bundeswehr sammeln und Schulungen, etwa im Umgang mit Drohnen, Sprachkurse, Fortbildungen erhalten sowie finanzielle Unterstützung für den Führerschein.

Pistorius betonte bei einem Truppenbesuch, dass die Ausbildung fachlich exzellent sein und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stolz auf ihre Leistungen und die erlebte Kameradschaft sein sollen.

Zugleich solle der Dienst für das eigene Land als etwas Besonderes erlebbar und die Ausbildung sinnstiftend gestaltet werden.


Today

Steine auf Argentiniens Präsident Milei bei Kundgebung in Buenos Aires geworfen
• 11:12 AM
1 min
Protestierende warfen Steine auf den argentinischen Präsidenten Javier Milei, als sein Wahlkampfkonvoi am Mittwoch die Provinz Buenos Aires durchquerte. Dies führte zur abrupten Unterbrechung einer großen Kundgebung.<div class="small-12 column text-center
Read the article
Israelische Streitkräfte stürmen Nablus, Gewalt im Westjordanland eskaliert
• 10:18 AM
1 min
Israelische Streitkräfte führten am Mittwoch einen Einsatz in der Stadt Nablus im von Israel besetzten Westjordanland durch. Sie schossen Tränengas aus gepanzerten Fahrzeugen, während junge Palästinenser Steine warfen und die Kanister zurückschleuderten.<
Read the article
Nachrichten des Tages | 28. August 2025 - Mittagsausgabe
• 10:00 AM
1 min
Informieren Sie sich über das aktuelle Geschehen in Europa und der Welt an diesem 28. August 2025 - Politik, Wirtschaft, Unterhaltung, Kultur und Reisen.<div class="small-12 column text-center article__button"><a href="https://de.euronews.com/2025/08/28/n
Read the article
Köln: Mann mit Axt im ICE gestoppt
• 9:56 AM
1 min
Bei der Bundespolizei war ein Hinweis auf einen 35-jährigen eingegangen, der eine Axt bei sich trug. Die Einsatzkräfte legten schwere Schutzausrüstung an und sperrten den Bahnsteig, an dem der Zug erwartet wurde, weiträumig ab.<div class="small-12 column
Read the article
Rettungskräfte durchsuchen Trümmer nach tödlichen Raketen- und Drohnenangriffen in Kyjiw
• 8:10 AM
1 min
Ein heftiger russischer Drohnen- und Raketenangriff auf Kyjiw hat am frühen Donnerstag mindestens zehn Menschen getötet, darunter zwei Kinder, und 48 verletzt, sagten ukrainische Beamte.<div class="small-12 column text-center article__button"><a href="htt
Read the article
Selbstverteidigung: "Schlumpf-Spray" soll Angreifer tagelang blau färben
• 6:30 AM
4 min
Nach einem tödlichen Übergriff in den Niederlanden boomt der Verkauf von sogenanntem Schlumpf-Spray. Es soll Angreifer tagelang blau färben und Opfern einen zeitlichen Vorteil zur Flucht verschaffen.<div class="small-12 column text-center article__button"
Read the article
Nachrichten des Tages | 28. August 2025 - Morgenausgabe
• 5:00 AM
1 min
Informieren Sie sich über das aktuelle Geschehen in Europa und der Welt an diesem 28. August 2025 - Politik, Wirtschaft, Unterhaltung, Kultur und Reisen.<div class="small-12 column text-center article__button"><a href="https://de.euronews.com/2025/08/28/n
Read the article