Rekordjahr für die Rüstung: NATO-Chef Rutte besucht neue Rheinmetall-Munitionsfabrik

Rheinmetall hat ein neues Werk für Artilleriemunition eröffnet. Die Investitionen des größten deutschen Rüstungskonzerns liegen im dreistelligen Millionenbetrag. Zum Auftakt kam selbst der NATO-Generalsekretär Mark Rutte aus Brüssel angereist.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) begleiteten am Mittwoch den hohen Besuch bei der offiziellen Eröffnung einer neuen Artilleriemunitionsfabrik in Deutschland.
Nach der Besichtigung des Werks in Unterlüß, das zwischen Hamburg und Hannover liegt, betonte Rutte, dass die NATO-Verbündeten ihre Rüstungsproduktion hochfahren müssen. Sowohl Russland als auch China würden enorme Mengen an Verteidigungs- und Militärgütern produzieren.
Rutte sagte, es gebe "keine Zeit zum Ausruhen" bei der Steigerung der Rüstungsproduktion, einschließlich Flugzeugen, Panzern und Schiffen. "Die Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, werden in nächster Zeit nicht verschwinden", fügte er hinzu.
Rutte: Auf dem Weg, das Blatt in der Rüstungsproduktion zu wenden
Sowohl Rutte als auch Pistorius betonten ihre Unterstützung für die Ukraine. Ziel der Fabrik sei es, die Bundeswehr fit für den Einsatz zu machen, sagte Pistorius. Die Einweihung nur 18 Monate nach dem ersten Spatenstich sei „ein starkes Signal, dass wir die Zuverlässigkeit unserer Lieferungen hier in Deutschland erhöhen“, sagte er weiter.
Europäische Sicherheit und Verteidigung stehen ganz oben auf der Agenda der europäischen Staaten, insbesondere nachdem US-Präsident Donald Trump die NATO-Verbündeten aufgefordert hat, ihre Ausgaben zu erhöhen.
Rutte erklärte, dass "wir von Russland und China herausgefordert werden", "aber Europa und Amerika gemeinsam auf dem Weg sind, das Blatt in der Rüstungsproduktion zu wenden".
Das neue Werk von Rheinmetall soll 155-Millimeter-Artilleriemunition im großen Stil produzieren. Für das laufende Jahr ist eine Stückzahl von 25.000 geplant, ab 2027 sollen 250.000 Stück jährlich das Band verlassen. Mit den anderen Standorten soll die Jahresproduktion bis 2027 auf 1,5 Millionen steigen - das wäre doppelt so viel als aktuell.
Rheinmetall kündigte außerdem an, ab kommendem Jahr Raketentriebwerke in Norddeutschland zu produzieren und damit rund 500 neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger hat darüber hinaus einen Vertrag für ein neues Werk in Rumänien unterzeichnet. "550 Millionen Euro sind so schnell weg", scherzte Papperger nach dem Signieren.
Rekordjahr für die deutsche Rüstungsindustrie
Der Krieg in der Ukraine hat zu einem Anstieg der Nachfrage nach dieser Art von Artilleriemunition geführt. Deutschland hat Rüstungsgüter in Höhe von 12,83 Milliarden Euro exportiert, wie aus dem Rüstungsexportbericht hervorgeht, der seit Mittwoch vorliegt.
Die Ukraine stehe demnach mit einem Anteil von 64 Prozent aller genehmigten Rüstungsexporte auf Platz 1 der Empfängerländer. Auch im Vorjahr lag der Schwerpunkt auf der Unterstütung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg.
Insgesamt sind die Verteidigungsausgaben der EU-Mitgliedstaaten binnen vier Jahren um mehr als 30 Prozent gestiegen. Im Jahr 2024 beliefen sie sich schätzungsweise auf 326 Milliarden Euro.
Die Bundesregierung hat ebenfalls am Mittwoch einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der den Wehrdienst modernisieren soll: Ab 2028 sollen alle 18-jährigen Männer wieder zur Musterung.
Pistorius setzt dabei auf Freiwilligkeit und will bis 2030 rund 100.000 neue Rekruten gewinnen. Ihm zufolge ist eine "starke Armee - personell und materiell - das effektivste Mittel, Kriege zu verhindern."
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