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Wer kleine Kinder hat, hat große Sorgen - schon jedes vierte Elternpaar ist betroffen

• Sep 3, 2025, 4:14 AM
6 min de lecture
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Jedes vierte Elternpaar zweifelt daran, ob die Grundbedürfnisse ihrer Familien wie Wohnen, Heizen oder Essen finanziell noch abgedeckt werden können, zeigt eine Umfrage in Deutschland.

Anfang des Jahres lag der Anteil der Eltern mit Finanzsorgen noch bei 15 Prozent, doch über die vergangenen Monate ist er nun auf 25 Prozent gestiegen. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Organisation "Save the Children".

Einkommensschwache Familien besonders betroffen

Insbesondere Haushalte mit minderjährigen Kindern und einem Nettoeinkommen unter 3000 Euro sind betroffen. 57 Prozent von ihnen äußerten große oder sehr große Sorgen, dass sie sich die Versorgung mit dem Nötigsten nicht mehr leisten können. Im Januar waren es noch 21 Prozent weniger.

In Familien, die bereits Bürgergeld beziehen, verzichtet über die Hälfte der Eltern regelmäßig auf Essen, damit ihre Kinder satt werden, ergab eine weitere Studie zu Menschen im Bürgergeldbezug im Juni.

Und auch in die Zukunft blicken die Deutschen eher pessimistisch: Knapp ein Drittel hat Sorge, dass sich ihre finanzielle Lage in den kommenden Jahren weiter verschlechtern wird, zeigt eine andere Studie von Crif. Sowohl für Miete als auch beim Tanken müssen die Betroffenen schon jetzt tiefer in die Tasche greifen als noch vor fünf Jahren.

Gestiegene Preise sind eine zunehmende Belastung für die Deutschen. Doch stimmt das Teuerungsgefühl mit der Realität überein?

So viel kostet Wohnen, Essen und Leben heute.

Wirtschaftsforscher: "Wohnen entwickelt sich zur sozialen Frage"

Wer zur Miete in den deutschen Großstädten wohnt, gibt mittlerweile durchschnittlich 37 Prozent seines Einkommens dafür aus. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor.

Zwar ist die Mietbelastung im Durchschnitt der DIW-Studie zufolge seit Anfang der Nullerjahre relativ konstant, doch die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander.

"Wohnen entwickelt sich mehr und mehr zur sozialen Frage, da die unteren Einkommensgruppen eine überproportional hohe Mietbelastung tragen", so Studienautor Konstantin Kholodilin. Bereits einkommensschwache Haushalte sind mit steigenden Mieten konfrontiert, während die Belastung in einkommenstarken Haushalten sank.

Die einkommensschwächsten Haushalte gaben im Jahr 2021 im Durchschnitt 14 Prozentpunkte mehr von ihrem Einkommen für Miete aus als die einkommensstärksten. Dies wird unter anderem auf die schrumpfende Zahl an Sozialwohnungen zurückgeführt. Während es Ende der 1980er Jahre noch rund vier Millionen Sozialwohnungen gab, belief sich ihre Zahl Ende 2022 auf rund eine Million.

Lebensmittelpreise in Deutschland um 30 Prozent gestiegen

Seit dem Jahr 2021 sind die Preise für Lebensmittel um etwa 30 Prozent gestiegen. Das liege unter anderem an gestiegenen Energiekosten, der schwierigen internationalen Lage sowie Missernten und versteckten Preiserhöhungen, so die Verbraucherzentrale NRW.

Die Teuerung steigt inzwischen nicht mehr so schnell, doch viele Lebensmittel sind auf einem hohen Kostenniveau verblieben.

Ob und wie stark sich gestiegene Lebensmittelpreise tatsächlich auf die finanzielle Belastung deutscher Privathaushalte auswirken, lässt sich allerdings besser am Anteil von Lebensmitteln an den Gesamtausgaben der Haushalte ablesen. Diese beliefen sich nach Angaben von Statista im Jahr 2024 auf rund 14,2 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren blieb der Ausgabenanteil am Gesamteinkommen jedoch auf einem relativ konstanten Niveau.

Lediglich einzelne Produkte und Produktkategorien sind starken kurzfristigen Schwankungen ausgesetzt. So ist im Juli 2025 insbesondere Kaffee und Schokolade teurer geworden. Hier zahlen Genießer etwa 19 Prozent mehr als im Vorjahr, ergibt der Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamts.

Dafür sind die Preise von Zucker, Olivenöl und Kartoffeln im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich gesunken. Auch Heizöl, Brennholz und Superbenzin sind im Juli 2025 wieder erschwinglicher als noch im Vorjahr.

Im europäischen Vergleich liegen die Anteile privater Konsumausgaben der deutschen Haushalte für Lebensmittel und Getränke am unteren Ende. In Rumänien müssen Haushalte durchschnittlich rund 25 Prozent ihrer Ausgaben in Nahrungsmittel investieren.

So viel mehr kostet Kultur

Der Teuerungstrend setzt sich bis in den Freizeitbereich fort. Er betrifft auch Ausgaben in der Freizeit, so das Statitstische Bundesamt. So ist der Schwimmbadbesuch im Sommer 2025 rund 23 Prozent teurer als noch 2020, ebenso wie der Kinobesuch.

Auch für die Tageszeitung müssen Konsumenten inzwischen tiefer in die Tasche greifen, sie ist rund 30 Prozent teurer geworden. Veranstaltungen in den Bereichen Kultur und Unterhaltung kosten ebenso mehr.

Reallöhne steigen gleichermaßen

In den meisten der vergangenen 30 Jahre wurde mit jeder Stunde Arbeit mehr Kaufkraft erworben. Auch im Jahr 2024 lagen die Nominallöhne 5,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im selben Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise nur um 2,2 Prozent, die Inflation entwickelt sich nur schwach. Somit lag der Reallohn im Jahr 2024 um 3,1 Prozent über dem Vorjahr.

Der Reallohnanstieg im vergangenen Jahr war zwar der höchste seit 2008, doch insgesamt ist die Tendenz steigend. Das Gefühl, dass die Teuerung das Geld immer weniger wert werden lässt, stimmt also nur bedingt.