Wadephul bittet Indien um Hilfe bei Friedensgesprächen mit Russland

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat Indien zur Mithilfe aufgefordert. Der enge Verbündete könnte Russland dazu drängen, die Friedensgespräche über den Krieg in der Ukraine wieder aufzunehmen.
Vor wenigen Tagen haben sich der indische Premierminister Narendra Modi und der russische Präsident Wladimir Putin auf einem regionalen Gipfel in China getroffen.
Wadephul sagte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz während seiner Indienreise, dass Russland trotz der Bemühungen Europas und der USA nicht bereit gewesen sei, in Verhandlungen einzutreten. Dies sei eine Herausforderung, die Neu-Delhi möglicherweise angehen könnte.
Wadephul in Indien: "Einzige Forderung ist, dass die Waffen schweigen"
"Die einzige Forderung ist, dass die Waffen schweigen", sagte Wadephul während seines zweitägigen Besuchs in Indien und fügte hinzu, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Absicht gezeigt habe, Frieden zu schließen.
"Wir Europäer tun unser Bestes und arbeiten mit unseren amerikanischen und ukrainischen Freunden zusammen, um sicherzustellen, dass dieser Krieg bald endet und die Ukraine als souveräner Staat Frieden findet", sagte Wadephul.
Wadephuls Appell spiegelte die wachsende Hoffnung Europas wider, dass Indien seine diplomatischen Bemühungen für den Frieden verstärkt, während Neu-Delhi seine Partnerschaft mit dem traditionellen Verteidigungspartner Moskau ausbalanciert.
Zwischen Wirtschaftsdruck und Diplomatie
Indien hat dem westlichen Druck, Moskau nach der groß angelegten Invasion der Ukraine im Februar 2022 offen zu verurteilen, widerstanden. Der Wirtschaftspartner von Russland forderte trtozdem ein Ende der Feindseligkeiten.
Als der Westen Moskau vom Exportmarkt ausschloss, um seine Kriegsfinanzierung zu stören, handelte Indien schnell und erwarb große Mengen verbilligtes russisches Rohöl, das nun einen erheblichen Anteil an seinen Gesamtimporten ausmacht.
Indien verteidigte die Ölkäufe als notwendig, um seine Wirtschaft vor globalen Schocks zu schützen. Der indische Premierminister Narendra Modi und der russische Präsident Wladimir Putin haben sich zuletzt am Rande des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Tianjin getroffen.
Vergangenen Monat verhängte US-Präsident Donald Trump zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf indische Waren. Die Gesamtzölle haben sich dadurch auf 50 Prozent erhöht und die Beziehungen zwischen den beiden größten Demokratien der Welt belastet.
Die hohen US-Zölle sollen indische Exporte im Wert von 48,2 Milliarden Dollar (41,2 Milliarden Euro) treffen und die breiteren wirtschaftlichen Ambitionen der südasiatischen Nation beeinträchtigen.
Um Optionen zum Schutz seiner Wirtschaft zu erkunden, fördert Indien beschleunigte Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union.
Der indische Außenminister Jaishankar, der am Mittwoch Gespräche mit Wadephul führte, sagte, Indien zähle auf Deutschland, um die Verhandlungen zu beschleunigen und das Freihandelsabkommen bis Ende des Jahres abzuschließen.
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