Neue Beweise: “Hamas hat Kinder in UNRWA-Schulen in Gaza radikalisiert”

Jahrelange unzureichende Kontrolle habe es der Hamas ermöglicht, eine ganze Generation palästinensischer Jugendlicher in Gaza in den UNRWA-Schulen zur radikalisieren. Diesen Vorwurf an die Adresse der UNO, aber auch an Geberländer wie Deutschland machte Hillel Neuer, Executive Director von UN Watch, am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Berlin.
UN-Watch ist eine in Genf ansässige Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Missstände bei den Vereinten Nationen und insbesondere doppelte Standards gegenüber Israel aufzudecken. Hillel Neuer, Anwalt für internationales Recht, der den Anklagebericht präsentierte, gehört laut Maariv zu den "100 einflussreichsten jüdischen Persönlichkeiten der Welt“.
Der Bericht zeigt die finanziellen, operativen und personellen Verbindungen, die nach Angaben von UN-Watch das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA) mit der Hamas unterhalten hat. Schon 2011 habe die UNRWA-Gewerkschaft in Gaza unter der Leitung von Suhail Al-Hindi den Plan der UNRWA-Leitung, Holocaust-Unterricht in Schulen einzuführen, vehement abgelehnt. Bei seiner Abschiedsfeier im April 2017 sei Al-Hindi dafür gelobt worden, dass er sich erfolgreich gegen den Holocaust-Unterricht ausgesprochen hatte.
Hillel Neuer fordert eine gründliche internationale Überprüfung sowie umfassende Reformen. Die Ergebnisse der vorherigen UN-Untersuchungen - wie den der ehemaligen französischen Ministerin Catherine Colonna aus dem vergangenen Jahr - weist er als unzureichend zurück.
Neuer sagte in Berlin auch, dass UNRWA die Infantilisierung des palästinensischen Volkes fortsetze, politische Abhängigkeit verfestige, Ressentiments schüre und echte Selbstverwaltung sowie langfristige Stabilität verhindere - und dass seine derzeitige Struktur jeden Weg zu dauerhaftem Frieden untergrabe.
Geschlossene Schulen: "Keim für noch mehr Hass und Gewalt"
Vertreter der UNO sehen das ganz anders.
Im Gespräch mit Euronews hatte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini erklärt, Israel halte Informationen zu den Vorwürfen, die Hamas habe die Schulen unterwandert, zurück. Die UNRWA sei allen Anschuldigungen nachgegangen.
Im Januar 2025 hatte Israel der UNRWA jegliche Tätigkeit in den Palästinensergebieten verboten. Nach Angaben der Hilfsorganisation versuche diese, weiterhin die Menschen auch in Gaza zu unterstützen, doch die andauernden israelischen Angriffe machten dies so gut wie unmöglich.
Lazzarini hält geschlossene Schulen für die wahre Gefahr. Er sagt: "Die israelischen Streitkräfte haben die meisten Schulen und Bildungseinrichtungen in Gaza zerstört oder beschädigt. Anstatt wie die meisten Kinder auf der ganzen Welt wieder zur Schule zu gehen, werden heute rund 660.000 Mädchen und Jungen in Gaza verzweifelt, hungrig, traumatisiert und meist um Angehörige trauernd durch die Trümmer wühlen.
Je länger sie mit ihrem Trauma der Schule fernbleiben, desto größer ist die Gefahr, dass sie zu einer verlorenen Generation werden und damit den Keim für noch mehr Hass und Gewalt legen."
Gegründet wurde die UNRWA wurde 1949 nach dem Palästina-Krieg von 1948, der auch als israelischer Unabhängigkeitskrieg bezeichnet wird. Ihre Aufgabe ist es, für Hilfslieferungen, Gesundheitsversorgung und Bildung von Millionen von Palästinensern im Gazastreifen, im Westjordanland und in den benachbarten arabischen Ländern zu sorgen – das sind Syrien, der Libanon und Jordanien.
Die UNRWA ist eine von zwei Flüchtlingsorganisationen der UNO. Während die UNRWA sich um Palästinenser kümmert, ist der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen für alle anderen Flüchtlinge weltweit zuständig.
Hillel Neuer ist ein in Kanada geborener international tätiger Jurist, Autor und geschäftsführender Direktor von UN Watch – einer in Genf (Schweiz) ansässigen NGO für Menschenrechte und Beobachtungsstelle der Vereinten Nationen.
Sein Ziel ist es, sich gegen Diktaturen einzusetzen, die humanitäres Recht verletzen und sich im UN-Menschenrechtsrat verbergen. Er ist ein entschiedener Verteidiger Israels und ein Kritiker der Maßnahmen des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen.
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