Mette Frederiksen nach Drohnenangriff in Kopenhagen: Es war ein Anschlag

Der Flugverkehr an den Flughäfen von Kopenhagen und Oslo ist am Montagabend aufgrund von Drohnensichtungen vorübergehend eingestellt worden. Behörden und Regierung sprechen von einem gezielten Angriff.
Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Ritzau in einer Stellungnahme, es handle sich um den "bislang schwersten Anschlag auf dänische kritische Infrastruktur".
Wer die Drohnen steuerte, ist sowohl in Kopenhagen als Oslo noch unklar und auch, ob die Fälle zusammenhängen. Polizeisprecher Jens Jespersen sagte vor Reportern in Kopenhagen, dass es sich um "große Dohnen" gehandelt habe, "die mit eingeschalteten Lichtern stundenlang Flugmuster über dem Gebiet" geflogen seien. Etwas das auf "fähige Akteure" schließen lasse.
Gut sichtbare Provokation statt direkter Angriff
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spekulierte schnell über eine russische Herkunft der Drohnen. An solchen Spekulationen wolle sich die Kopenhagener Polizei nicht beteiligen, so Sprecher Jespersen. Er sagte aber, man gehe von einer Provokation und eines Sich-zeigen-Wollens aus, was man an der Zahl und Größe der Drohnen und an der Dauer der Beeinträchtigung ablesen könne. Wenn es um einen aktuen Angriff gegangen wäre, "dann macht man es gleich", so Jespersen.
Anders als in Polen vor zwei Wochen, habe man sich in Kopenhagen gegen einen Abschuss der Drohnen entschieden. Der Flughafen sei ein zu sensibles Gebiet für einen Abschuss. Bewohnte Häuser in der Nähe, Menschen und Treibstofftanks könnten von den Trümmerteilen getroffen werden.
Von wo wurden die Drohnen gestartet?
Mittlerweile hat der Airport Kopenhagen wieder seinen Betrieb aufgenommen. Auf seiner Internetseite teilt er jedoch mit, dass es an diesem Dienstag weiter Verspätungen und Ausfälle geben werde.
Es seien am Abend zahlreiche Einsatzkräfte mobilisiert worden, Spezialeinheiten mit Helikopter und das Militär. Allerdings gaben die dänischen Behörden an, man habe die Drohnen nicht sicherstellen und verfolgen können. Die Einsatzkräfte hätten schließlich die Spur zu den Drohnen verloren.
Von wo aus die Drohnen gestartet seien, wisse man noch nicht, aber man versuche, die Flugbahnen zu ermitteln. So könnten sie in Dänemark, Schweden oder auch von einem oder mehreren Schiffen aus gestartet worden seien, so Polizeisprecher Jespersen. Man kooperiere mit den Nachbarländern, um die Akteure zu ermitteln.
Auch am Flughafen in der norwegischen Stadt Oslo gab einen ähnlichen Vorfall. Dort wurden Drohnen gesichtet und der Airport musste geschlossen werden. Wie norwegische Medien unter Berufung auf den Betreiber Avinor berichten, ist sowohl der Flughafen als auch der Luftraum über Oslo für mehrere Stunden gesperrt worden.
Erst am vergangenen Wochenende hatte es einen Cyberangriff auf einen IT-Dienstleister gegeben, der zu Störungen an mehreren europäischen Flughäfen geführt hatte.
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