Sie hat Biden des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, jetzt ist sie russische Staatsbürgerin

Tara Reade (die ihren Namen in Alexandra Tara McCabe geändert hat), die ehemalige Assistentin von Joe Biden während dessen Zeit als Senator, hat die russische Staatsbürgerschaft erhalten, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur TASS.

Das entsprechende Dekret, das vom russischen Präsidenten Wladimir Putin unterzeichnet wurde, verkündet, "die folgenden Personen als Bürger der Russischen Föderation anzunehmen: ...McCabe, Alexandra Tara, geboren am 26. Februar 1964 in den Vereinigten Staaten von Amerika".

Amerikanischen Medienberichten zufolge hatte Tara Reade 1998 ihren Namen in Alexandra McCabe geändert, um sich vor ihrem Ex-Mann zu schützen, den sie der häuslichen Gewalt beschuldigte.

Reade war während Bidens Amtszeit als Senatorin in Delaware seine Assistentin.

Die Anschuldigungen, die die neue russische Staatsbürgerin im Frühjahr 2020 gegen Biden vorbrachte, waren sehr umstritten, so das russische Oppositionsmedium The Insider. Während ihr ehemaliger Vorgesetzter sich als Präsidentschaftskandidat für die Demokraten profilierte, erstattete Reade Anzeige wegen sexueller Übergriffe, ohne jedoch den Täter zu nennen. Später sagte sie Reportern, dass Biden sie 1993, als er Senator war und sie für ihn arbeitete, in einem Flur des US-Kongresses sexuell belästigt habe. Biden wies die Anschuldigungen zurück.

Die Washington Post ging der Sache nach und befragte rund 20 ehemalige Mitarbeiter Bidens aus den 1990er Jahren und gab an, keine Bestätigung gefunden zu haben. Die Zeitung wies auch auf Ungereimtheiten in Reades Werdegang hin, insbesondere auf ihre Behauptung, einen Universitätsabschluss zu besitzen, den sie in Wirklichkeit nie erworben hatte. Außerdem bestritt ihr Exmann einige ihrer Anschuldigungen während des Scheidungsverfahrens.

Dennoch, so der Figaro, sei die Anschuldigung für Bidens Kampagne gegen den amtierenden Präsidenten Donald Trump, der selbst von mehreren Frauen der sexuellen Aggression, Belästigung und Vergewaltigung beschuldigt wird, hinderlich gewesen.

Reade behauptet, sie habe "alles verloren", einschließlich ihres Arbeitsplatzes, nachdem sie diese Behauptungen aufgestellt hatte. Sie behauptete, dass weder die Medien noch die Funktionäre der Demokratischen Partei ihren Behauptungen die Aufmerksamkeit geschenkt hätten, die sie verdient hätten, so TASS.

"Angst um ihr Leben" in den USA

Im Mai 2023 hatte sie in einem gefilmten Interview mit dem staatlichen Medium Sputnik ihre Absicht angekündigt, einen russischen Pass zu beantragen. Bereits von Moskau aus interviewt, sagte Tara Reade damals, sie habe sich entschieden, in Russland zu bleiben, weil sie in ihrem Heimatland um ihre Sicherheit fürchtete.

In Moskau angekommen, so The Insider weiter, hielt Reade eine lange Pressekonferenz bei der staatlichen Mediengruppe Rossiya Segodnya, wo sie von der russischen Duma-Abgeordneten Maria Boutina begleitet wurde (2018 in den USA als nicht registrierte ausländische Agentin verurteilt, die im Namen Russlands auf US-Territorium agierte, und im Oktober 2019 nach Russland abgeschoben wurde). Bei dieser Gelegenheit kündigte Reade ihre Absicht an, die russische Staatsbürgerschaft zu beantragen.

Bei ihrem gemeinsamen Erscheinen bezeichnete Reade Boutina als "Freundin" und verwendete "Mascha", die umgangssprachliche russische Kurzform von Maria. Boutina sagte aus, dass sie sich schon lange kennen würden und dass sie sich direkt an Wladimir Putin gewandt habe, um das Verfahren für Reades Antrag auf Staatsbürgerschaft zu beschleunigen.

Mitte Juli 2024 hatte sie auf X angekündigt, in die USA zurückzukehren, um vor dem Kongress auszusagen und Joe Biden wegen "sexueller Übergriffe" anzuzeigen, wenige Tage bevor dieser, durch seinen schwindenden körperlichen Zustand geschwächt, seine Kandidatur für die Präsidentschaft zurückzog.

Seit ihrer Ankunft in Russland ist Reade bei zahlreichen staatlichen Medienveranstaltungen aufgetreten und hat unter anderem Tucker Carlson bei seinem Besuch in Moskau im Februar 2024 ein Interview gegeben. Sie arbeitete auch mit RT, dem vom Kreml kontrollierten Propagandaorgan, zusammen. Wie Meduza betonte, erfordert die russische Staatsbürgerschaft zwar in der Regel einen fünfjährigen Aufenthalt, doch Putin hat in Fällen, die in den Medien sehr präsent waren, Ausnahmen gewährt.

Diese Entscheidung, so Meduza weiter, unterstreiche die anhaltenden Bemühungen Russlands, Amerikanern, die zu umstrittenen Persönlichkeiten in der US-Politik geworden sind, Zuflucht zu gewähren, wie etwa Edward Snowden, der im September 2022 die russische Staatsbürgerschaft erhielt.