Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa verteidigt UNO und antwortet auf Trumps Kritik

In seiner Rede in New York kritisierte Donald Trump die Rolle der Vereinten Nationen. Der US-Präsident bezeichnete die UNO als "ineffektiv" bei der Lösung von Konflikten und sagte, dass Europa durch die Migration und den Kampf gegen den Klimawandel -den er als "Schwindel" bezeichnete - "ruiniert" werde. Darauf reagierte der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa in seiner letzten Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen.
Der portugiesische Staatschef, der vor einem Monat fast eine diplomatische Krise ausgelöst hätte, als er sagte, Trump sei 'für Russland aktiv, hielt eine Rede, in der er vier Sprachen benutzte - Portugiesisch, Englisch, Französisch und Spanisch. Zunächst richtete er sich an seinen Landsmann António Guterres, den Generalsekretär der Organisation, um dann die Rolle der UNO zu verteidigen und Trump - zumindest ein wenig - zu kritisieren.
"Seit acht Monaten warten wir darauf, dass der Führer des mächtigsten Landes der Welt das Problem des Krieges in der Ukraine löst", begann er und bezog sich dabei auf das Versprechen des US-Präsidenten, den Konflikt "in 24 Stunden" zu beenden. "Auch im Nahen Osten wartet die Welt darauf, dass das mächtigste Land der Welt etwas unternimmt", sagte er. Marcelo Rebelo de Sousa verteidigte erneut die Zweistaatenlösung, sowie die Anerkennung eines Palästinenserstaates, die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln und ein Ende des Krieges im Gazastreifen, bei der bereits mehr als 65.000 Menschen ums Leben gekommen sind.
Marcelo Rebelo de Sousa betonte die Bedeutung der Vereinten Nationen in all diesen Konflikten und ihre Bemühungen, sie zu beenden, "in einer Zeit, in der es so viele bewaffnete Konflikte wie noch nie in der Geschichte gibt", nicht zuletzt, weil "keine Macht ewig ist". Er sagte auch, dass "Friedensförderung ohne Entwicklungsförderung nicht funktioniert".
Reform des UN-Sicherheitsrats
Schließlich forderte er eine Reform des UN-Sicherheitsrats, "in dem Afrika dauerhaft vertreten sein muss, ebenso wie Schwellenländer wie Indien oder Brasilien". "Der Sicherheitsrat muss die Geopolitik von 2025 und nicht von 1945 widerspiegeln", sagte er.
Der portugiesische Präsident fügte hinzu, dass Konfliktparteien kein Vetorecht bei Resolutionen haben dürfen. Es sei "unverständlich, dass Lösungen, die für die Linderung des menschlichen Leids in Konfliktfällen unerlässlich sind, durch das Veto eines Landes gelähmt werden können".
Der 76-jährige Rebelo de Sousa - der seit 2016 Staatschef ist - sprach sich dafür aus, dass Portugal für die Amtszeit 2027-2028 in den UN-Sicherheitsrat gewählt wird. Das Land kandidiert als nicht-ständiges Mitglied.
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