EU-Verfahren gegen SAP: Tech-Konzern droht Milliardenstrafe

Die Europäische Kommission hat ein Verfahren gegen den deutschen Softwareanbieter SAP eingeleitet. Der Vorwurf: Der Konzern könnte seine marktbeherrschende Stellung missbraucht haben, um überhöhte Zahlungen für Wartungs- und Servicedienstleistungen durchzusetzen. Das teilte die Brüsseler Behörde am Donnerstag mit.
Kommission: Geschäftsmodell benachteiligt Kunden und behindert Wettbewerb
Die EU-Kommission hat ein Wettbewerbsverfahren gegen den Softwarekonzern SAP eröffnet. Laut Kommission erschwert SAP bei Wartungs- und Serviceleistungen einen Anbieterwechsel, indem entsprechende Leistungen automatisch in Lizenzverträgen enthalten und durch automatische Verlängerungen gesichert seien. Zudem müssten Kunden teils für Services zahlen, die sie nicht nutzen, oder hohe Gebühren bei Kündigungen leisten.
"Dieses Geschäftsmodell könnte den Wettbewerb im EU-Binnenmarkt erheblich eingeschränkt haben", so die EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera.
Bußgeld in Höhe von 3,4 Milliarden Euro möglich
Für das Verfahren gilt keine feste Frist. Sollte die EU-Kommission zu dem Schluss kommen, dass SAP gegen Wettbewerbsrecht verstoßen hat, könnte ein Bußgeld von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes fällig werden - im Fall von SAP bis zu 3,4 Milliarden Euro.
SAP hat nun die Möglichkeit, auf die Kommission zuzugehen und Anpassungen am Geschäftsmodell vorzunehmen. Dadurch ließe sich ein Bußgeld möglicherweise vermeiden.
Als wertvollster Konzern im DAX gilt SAP weltweit als einer der größten Anbieter von Unternehmenssoftware und Cloud-Lösungen. Seine Programme finden unter anderem in der Personalverwaltung Anwendung.
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