Einigung zwischen Israel und Hamas: So geht es nach dem Gaza-Friedensplan weiter

Am Freitagmorgen hat das israelische Kabinett den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump gebilligt. Schon am Wochenende könnten die letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln freikommen. Zuvor hatten Unterhändler am Donnerstag im ägyptischen Urlaubsort Scharm el-Scheich eine Vereinbarung ausgehandelt.
In einer kurzen Erklärung aus dem Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu hieß es, das Kabinett habe die "Kernpunkte" eines Abkommens zur Freilassung der Geiseln gebilligt. Dabei sei nicht auf andere, umstrittenere Aspekte des Plans eingegangen worden.
Im Laufe des Tages hat das israelische Justizministerium eine Liste mit 250 Namen veröffentlicht - Häftlinge, die im Austausch für die im Gazastreifen verbliebenen Geiseln freigelassen werden sollen.
Ein israelischer Beamter, der anonym bleiben will sagte, der Waffenstillstand würde gemäß der Vereinbarung unmittelbar nach der Zustimmung der Regierung beginnen. Das israelische Militär hat nun 24 Stunden Zeit, seine Streitkräfte auf eine vereinbarte Linie zurückzuziehen.
Ein Sprecher der israelischen Regierung teilte außerdem mit, dass nach dem anfänglichen 24-Stunden-Rückzugsfenster eine 72-Stunden-Phase eingeleitet werde, in der alle verbleibenden israelischen Geiseln schrittweise freigelassen werden sollen.
Trotz des umfassenden Friedensplans von Trump bleiben viele Fragen offen, zum Beispiel, ob und wie die Hamas entwaffnet wird und wer die Kontrolle über den Gazastreifen bekommt.
Seit Beginn des Krieges wurden mehr als 67.000 Palästinenser getötet, der Großteil des Gazastreifens liegt in Schutt und Asche. In Teilen des Gebiets herrscht Hungersnot, und Dutzende von lebenden sowie toten Geiseln sind immer noch im Gazastreifen. Doch beide Seiten scheinen einem Ende des Krieges so nahe zu sein, wie seit Monaten nicht mehr.
In den Stunden vor der Kabinettsabstimmung setzte die israelische Armee ihre Angriffe fort. Am Donnerstag kam es im Norden des Gazastreifens zu Explosionen. Bei einem Angriff auf ein Gebäude in Gaza-Stadt wurden nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes mindestens zwei Menschen getötet und mehr als 40 unter Trümmern verschüttet.
Khalil al-Hayya, ein hochrangiger Hamas-Beamter und Hauptverhandlungsführer, nannte die Kernelemente des Waffenstillstandsabkommens: die Freilassung von rund 2.000 palästinensischen Gefangenen, die Öffnung des Grenzübergangs zu Ägypten, die Ermöglichung von Hilfslieferungen und den Rückzug aus dem Gazastreifen.
Al-Hayya erklärte außerdem, dass alle Frauen und Kinder, die in israelischen Gefängnissen festgehalten werden, freigelassen werden sollen. Über das Ausmaß des israelischen Rückzugs aus dem Gazastreifen machte er keine Angaben.
Er sagte auch, dass die Trump-Administration und die Vermittler – Katar, Ägypten und die Türkei – der Gruppe zugesichert hätten, dass der Krieg beendet sei. Die Hamas sowie andere palästinensische Gruppierungen könnten sich nun darauf konzentrieren, Selbstbestimmung zu erreichen und einen palästinensischen Staat zu gründen.
"Wir erklären heute, dass wir eine Vereinbarung zur Beendigung des Krieges und der Aggression gegen unser Volk getroffen haben", sagte Al-Hayya am Donnerstagabend in einer im Fernsehen übertragenen Rede.
Zur Unterstützung und Überwachung des Waffenstillstandsabkommens werden die USA nach Angaben von US-Beamten, die anonym bleiben wollten, etwa 200 Soldaten als Teil eines größeren internationalen Teams nach Israel entsenden.
Sie teilten mit, dass das US-Zentralkommando in Israel ein "zivil-militärisches Koordinationszentrum" einrichten werde. So sollen humanitäre Hilfe sowie sicherheitspolitische Unterstützung erleichtert werden.
Ein Beamter erklärte außerdem, dass das US-Militär dabei helfen werde, die Umsetzung des Waffenstillstandsabkommens und den Übergang zu einer Zivilregierung im Gazastreifen zu überwachen. Damit lieferte er erste Details zu einer ganzen Reihe von Fragen im Zusammenhang mit dem 21-Punkte-Friedensplan von Trump.
Es wurde auch mitgeteilt, dass auch Soldaten Ägyptens, Katars, der Türkei und der Vereinigten Arabischen Emirate künftig vor Ort sein sollen, so der Beamte.
Sie äußerten sich nicht zu den genauen Aufgaben der jeweiligen Truppen, erklärten aber, dass die US-Soldaten eingesetzt werden sollen, weil sie über Fachwissen in den Bereichen Transport, Planung, Sicherheit, Logistik und Technik verfügen.
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