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Was ist los im sanktionierten Iran und ist Teherans Atomarsenal jetzt noch gefährlicher?

• Oct 20, 2025, 4:16 AM
6 min de lecture
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Wie wirken sich die westlichen Sanktionen auf die Menschen in Iran aus. Das hat der US-Sender CNN in einem Bericht zusammen mit Forschern analysiert. Die iranische Mittelschicht, die jahrelang für soziale Stabilität und Wirtschaftswachstum stand, aber auch die treibende Kraft für Reformen war, erodiert unter dem Druck der westlichen Sanktionen rasant.

Was verändert sich für die Mittelschicht in Iran?

Mohammad Reza Farzanegan, der in Marburg Nahost-Studien betreibt, unterstreicht die wachsende Kluft in der Gesellschaft. Während die iranische Elite weiterhin von den Vorteilen des derzeitigen Systems profitiert, sagte er, "muss der Rest der Gesellschaft in einer schrumpfenden Wirtschaft um immer knapper werdende Ressourcen konkurrieren. Das Ergebnis ist eine Gesellschaft mit zunehmender Ungleichheit und einer zunehmenden Wahrnehmung von Ungleichheit.“ Dieses Gefühl, in einer ungleichen Gesellschaft zu leben, ist laut dem Wissenschaftler, gefährlicher als die Ungleichheit selbst.

Bei ihrer Beobachtung des Iran - in einem am stärksten sanktionierten Länder der Welt - haben die Forscher festgestellt, dass Sanktionen nicht nur die Wirtschaft zerstört haben. Sie haben vor allem den Teil der iranischen Bevölkerung bestraft, der sich historisch für Reformen und Veränderungen eingesetzt hat: die Mittelschicht mit Lehrerinnen und Lehrern und anderen gut ausgebildeten Berufsgruppen.

Farzanegan warnt davor, dass mit dem Rückgang der Mittelschicht eine kleine Elitegruppe entsteht, die von den Sanktionen profitiert und kaum von deren Auswirkungen leidet. Am unteren Ende der Gesellschaft entsteht gleichzeitig das, was er als "die neuen Armen" bezeichnet – Millionen Iraner, die auf der sozioökonomischen Leiter nach unten gedrängt werden. "Sanktionen wirken in Verbindung mit Korruption wie ein umgekehrter Robin Hood: Sie nehmen der Mittelschicht und den Armen, um die Mächtigen zu bereichern“.

Dies zerstört das politische Engagement in Iran nicht vollständig, verändert es aber. "Der politische Schwerpunkt hat sich von der Forderung der Mittelschicht nach Rechten und Reformen zu einem Ruf der Arbeiterklasse nach Überleben und Brot verlagert“, sagt Farzanegan.

Wie gefährlich sind die nuklearen Ambitionen des Iran?

Janathan Sayeh, Forscher an der Foundation for Defense of Democracies (FDD), einem US-amerikanischen Think Tank, hat eine Analyse zum iranischen Atomprogramm veröffentlicht. Er schreibt: "Teherans Doppelzüngigkeit bleibt ein zentraler Bestandteil seiner Strategie gegenüber dem Westen. Diese wechselt zwischen Andeutungen über eine mögliche Bewaffnung und der Behauptung, dass Khameneis Dekret dies verbiete, um später anzudeuten, dass sich das Dekret ändern könnte. Die gleiche Zweideutigkeit umgibt das Schicksal seines angereicherten Urans, eine kalkulierte Ungewissheit, die Washingtons Urteil trüben soll."

Sayeh zitiert auch ein Interview mit einem ehemaligen iranischen Verteidigungsminister. Ali Shamkhani, erklärte in dem Gespräch vom 12. Oktober, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, würde er eine Atombombe bauen.

Ist Irans Raketenarsenal stärker geworden?

Maya Carlin, Analystin am Center for American Security Policy, hat eine Analyse zum Iran in The National Interest verfasst. "Der Iran verfügt über eines der vielseitigsten und modernsten Raketenarsenale im Nahen Osten", schreibt sie.

Der Iran versorgt weiterhin die Hamas im Gazastreifen, die Hisbollah in Libanon und die Huthi (auch: Houthi) im Jemen mit Waffen. "Von Kurz- und Mittelstrecken- bis hin zu Langstreckensystemen ist das Regime gut ausgerüstet, um seinen regionalen Verbündeten die Waffen zu liefern, die sie benötigen, um die Feindseligkeiten gegen Israel und die westliche Präsenz im Allgemeinen aufrechtzuerhalten."

In Propagandavideos habe der Iran in den vergangenen Monaten mehrmals die unterirdischen Raketenbasen in den Küstenregionen im Süden des Landes vorgeführt, um die Raketenkapazitäten des Landes zu demonstrieren.

Trotz der Bemühungen des Westens, den raschen Fortschritt des Teheraner Raketenprogramms einzudämmen, sei die Islamische Republik entschlossen, die Reichweite ihrer Raketen "bis zu jedem Punkt zu erhöhen, den sie für notwendig hält".

Laut Maya Carlin zeigt das iranische Waffenprogramm keine Anzeichen einer Verlangsamung.

Der Iran und die Umverteilung der globalen Macht

In einer Einschätzung im Middle East Monitor zeigt der iranische Analyst Peyman Salehi auf, wie die Islamischen Republik trotz der neuen Sanktionen des Westens außenpolitisch punktet.

"Am 18. Oktober 2025, dem Datum, an dem die Resolution 2231 des UN-Sicherheitsrats, die den Iran-Atomdeal verankerte, offiziell auslaufen sollte, hat die Welt eine Vertiefung der geopolitischen Spaltung erlebt." schreibt Salehi. Und weiter: "Was diesen Moment historisch bedeutsam macht, ist nicht nur der Widerstand an sich, sondern auch die Unterstützung, die der Iran derzeit im gesamten globalen Süden erfährt."

Aus geopolitischer Sicht ist diese Kluft laut Peyman Salehi ein Spiegelbild der Umverteilung der globalen Macht. "Die Haltung der Bewegung der blockfreien Staaten bekräftigt diesen Kurs. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten widersetzt sich ein kollektiver Block, der die Mehrheit der Weltbevölkerung vertritt, offen der US-europäischen Auslegung des Völkerrechts."

Salehi meint, dass Sanktionen, die einst ein Zeichen der abschreckenden Macht des Westens waren, ihre frühere Wirkung nicht mehr haben. Der Iran, der zuvor isoliert war, ist jetzt Teil einer Koalition von Ländern, die mit dem westlichen System sanktioniert wurden oder mit dem westlichen System unzufrieden sind und die Regeln des globalen Engagements neu schreiben.


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