Sarkozy im Gefängnis von Insassen verspottet und bedroht
Drei Insassen des Pariser La Sante-Gefängnisses sind in Sonderhaft genommen worden, nachdem im Internet Videos aufgetaucht waren, die Spott und Drohungen gegen den ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zeigen. Der 70-Jährige verbüßt dort derzeit eine Haftstrafe wegen Missbrauchs von Geldern aus Libyen.
In einem der von Euronews gesichteten Videos lacht die filmende Person über Beschimpfungen des ehemaligen französischen Staatschefs, darunter "Oh Sarko, wach auf" und "Du hast Gaddafi getötet".
In einem anderen Clip sagt ein Häftling, dass Sarkozy, der "gerade erst angekommen ist, ... eine harte Zeit haben" wird.
"Gefahr für den Inhaftierten"
Nach Angaben der Pariser Staatsanwaltschaft wurden Räumlichkeiten im Gefängnis durchsucht und zwei Mobiltelefone beschlagnahmt.
Die Aufnahmen "zeigen, dass natürlich eine Gefahr für den Inhaftierten, Präsident Nicolas Sarkozy, besteht und dass wir seinen Haftbedingungen besondere Aufmerksamkeit widmen müssen", sagte der französische Justizminister Gérald Darmanin am Mittwochabend dem Sender CNews.
Die drei Häftlinge, die wegen der Vorfälle befragt wurden, sollen laut Darmanin vor Gericht erscheinen. Sie werden entweder im Disziplinarbereich verbleiben oder in ein anderes Gefängnis verlegt werden, fügte er hinzu.
"Wir werden kein Risiko eingehen", betonte Darmanin.
Wahrheit wird sich durchsetzen
Sarkozy traf am Dienstag begleitet von seiner Frau Carla Bruni im Gefängnis La Santé in Paris ein. Er war zu fünf Jahren Haft verurteilt worden wegen einer Finanzierung seines Wahlkampfes 2007 mit Geldern des libyschen Diktators Muammar Gaddafi. Gegen dieses Urteil hat Sarkozy Berufung eingelegt.
Gaddafi wurde 2011 nach dem Ausbruch eines Bürgerkriegs und einer NATO-Intervention von libyschen Kämpfern getötet. Es gibt jedoch eine Verschwörungstheorie, die Sarkozy für Gaddafis Tod verantwortlich macht, da dieser Teil einer Korruptionsvertuschung sei.
Sarkozy hat sowohl die Verurteilung als auch die Entscheidung eines Richters, ihn bis zur Berufung inhaftieren zu lassen, angefochten. Seine Anwälte erklärten am Dienstag, dass sie einen sofortigen Antrag auf seine Freilassung gestellt haben.
Auf dem Weg ins Gefängnis veröffentlichte Sarkozy eine Erklärung in den sozialen Medien, in der er erklärte, dass "ein unschuldiger Mann" eingesperrt werde. "Ich werde diesen Justizskandal weiterhin anprangern", schrieb er. "Die Wahrheit wird sich durchsetzen."
Sarkozy erklärte wiederholt, er sei das Opfer eines "Komplotts", das von Personen mit Verbindungen zur libyschen Regierung inszeniert wurde, und hat das Urteil vom 25. September als "Skandal" bezeichnet.
Kritik an Sarkozys Inszenierung
Im französischen Fernsehen fragt der Journalist Fabrice Arfi aber auch, warum sich der Ex-Präsident als Opfer der Justiz darstellen kann. "Wir diskutieren hier ernsthaft darüber, welche Bücher Nicolas Sarkozy im Gefängnis lesen wird? Obwohl er wegen krimineller Vereinigung und wegen der Aushandlung eines korrupten Pakts mit einem Terroristen, der französisches Blut an den Händen hat, verurteilt wurde?", fragte Arfi.
"Wir tappen in eine Falle", meint Arfi als Reaktion auf die Inszenierung der Unschuld Sarkozys und bezieht sich darauf, dass - nicht nur in den sozialen Medien - viel über die Tränen seiner Ehefrau und die Emotionen der Kinder des Ex-Präsidenten berichtet wurde.
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