Leopard 2 A8: Moderne Technik aus Israel soll die deutsche Panzertruppe schützen
Ab 2027 wird die Panzertruppe der Bundeswehr schrittweise mit einem neuen Leopard 2 A8 ausgestattet. Dieser gilt bislang als der bislang modernste Kampfpanzer, den Deutschland gebaut hat.
Insgesamt 123 Fahrzeuge sind bestellt, doch anders als bei bisherigen Modernisierungen handelt es sich diesmal um Neubauten. Seit 1992 waren keine Leopard-2-Panzer mehr von Grund auf produziert worden, stattdessen wurden bestehende Fahrzeuge kontinuierlich aufgerüstet.
Der A8 markiert damit einen Wendepunkt für die Truppe, da sie einen modernen Panzer bekommt, ohne während der Wartezeit auf bestehende Geräte verzichten zu müssen.
Eine der wichtigsten Neuerungen ist das aktive Schutzsystem namens "Trophy", das anfliegende Geschosse via Radarsensoren erkennen kann und sie dann mit Abwehrladungen zerstört, bevor sie den Panzer treffen. Hergestellt wird das System von dem israelischen Unternehmen Rafael. In Israel ist das System bereits in den Merkava-IV-Panzern im Einsatz. Auch in dem US-amerikanischen Panzer M1A1 Abrams ist das System integriert.
Ergänzend wurde auch die physische Panzerung weiter verstärkt. Pistorius betonte bei seiner Rede, dass "der Leo 2 A8 auf der bisher modernsten verfügbaren Variante aufbaut, kombiniert mit einer optimierten Version des Schutzsystems Trophy."
Vorgestellt wurde der Panzer gestern in Bayern bei dem Rüstungskonzern KNDS. Anwesend waren mitunter der Inspekteur des Heeres, Dr. Christian Freuding, der bayrische Ministerpräsident Markus Söder und der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor.
Wie wichtig ist der Panzer für die "moderne" Kriegsführung?
Die komplette Neukonstruktion des Leos wird durch eine durchgreifende Modernisierung sämtlicher Teilsysteme ermöglicht: Der Kommandant erhält ein neues Periskop und der Richtschütze - also der Soldat, der für das Zielen und Abfeuern der Hauptwaffe verantwortlich ist - ein vereinfachtes Bedienkonzept. Die Hauptwaffe bleibt unverändert: Die 120-mm-Kanone L55A1 von Rheinmetall kommt weiterhin zum Einsatz, inklusive moderner Munitionssorten mit Reichweiten bis zu fünf Kilometern.
Der Krieg in der Ukraine wird oft "Drohnenkrieg" genannt, Pistorius unterstrich jedoch erneut, dass klassische Gefechtsfahrzeuge keineswegs ausgedient hätten: "Wir wissen, moderne Kriege werden keine reinen Drohnenkriege sein. Souveränes Territorium wird auch in Zukunft mit Panzern, Schiffen, Flugzeugen und nicht zuletzt von Soldatinnen und Soldaten verteidigt werden müssen. Das bleibt eine militärische Grundwahrheit."
Gerade im Gefecht der verbundenen Waffen sieht der Minister den A8 als essenziell: "Beide Systeme sind essentiell für das Gefecht der verbundenen Waffen. Sie sind wie Zahnräder eines Uhrwerks."
Im Einsatz ab 2027
Ganz so schnell geht es jedoch doch nicht: Bevor der A8 zur Truppe kommt, muss er noch einige umfassende Tests durchlaufen. Ab 2027 sollen dann die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden, zuerst an die Panzerbrigade 45 in Litauen. Damit stärkt Deutschland gezielt die NATO-Ostflanke.
Bis 2030 sollen alle 123 bestellten Panzer in den Kasernen stehen.
Doch nicht nur Deutschland ist an dem Panzer interessiert. Nach Angaben von Pistorius wächst das Interesse an dem neuen Panzer europaweit. "Viele Partnernationen haben den Leopard 2 A8 bereits bestellt: Litauen, die Niederlande, Tschechien und auch Norwegen", so Pistorius.
Auch deswegen steht die Produktion des A8 für einen industriepolitischen Anspruch. Pistorius verdeutlichte deswegen, dass Deutschland steigende Verteidigungsausgaben nur mit einer leistungsfähigeren Rüstungsproduktion bewältigen könne: "Wir müssen noch eine Schippe drauflegen […] Die Industrie muss vereinbarte Stückzahlen zum vereinbarten Zeitpunkt und zum verabredeten Preis liefern."
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