Sánchez braucht gute Nachrichten: Spanien bekommt 60-Euro-Ticket
Das Monatsticket soll ab Mitte Januar verfügbar sein und für Menschen unter 26 Jahren lediglich die Hälfte, also 30 Euro kosten. Das Ticket hat landesweite Gültigkeit.
Die Regierung von Pedro Sánchez vom Partido Socialista Obrero Español (mitte-links) möchte mit der Einführung des Tickets den Auswirkungen der Inflation (in Spanien aktuell bei drei Prozent) entgegenwirken, die Lebenshaltungskosten senken und die Spanierinnen und Spanier zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel animieren. Das wiederum soll die Umwelt entlasten.
Ticket nicht in allen Angeboten des ÖPNV gültig
Wer das Ticket kauft, kann Regionalzüge und über Land fahrende Busse nutzen. Spanischen Medienberichten zufolge gilt der Fahrschein nicht für die Mobilitätsangebote von Gemeinen und der autonomen Regionen. Die spanische Regierung hofft allerdings, dass sich genau diese Verkehrverbünde in Zukunft anschließen werden.
Hier zeigt sich der Unterscheid zum Deutschlandticket, das für nahezu alle Angebote des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs gilt.
Sánchez unter Druck, gute Nachrichten erwünscht?
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte am Montag Bilanz der vergangenen sechs Monate der sozialistischen Regierung gezogen. Die Regierung wurde zuletzt von mehreren Korruptionsfällen und von Vorwürfen der sexuellen Belästigung erschüttert. Dadurch hatte sich der mediale Druck auf Sánchez und seine Partei (PSOE) erhöht.
Der Regierungschef wandte sich mit einer Rede an die spanische Öffentlichkeit:
"Das Bekenntnis der Regierung zum Feminismus ist absolut", sagte der Sozialistenführer nach der Explosion der Vorwürfe sexueller Belästigung in den Reihen der Sozialistischen Partei in mehreren Regionen. "Wir waren die ersten, die Menschen ermutigt und geschützt haben, jeden Fall von Belästigung anzuzeigen. Wir haben transparent gehandelt", fügte er hinzu.
"Wir haben Fehler gemacht, wie alle anderen auch", räumte er ein, "aber wir lassen uns keine Lektionen von einer Rechten erteilen, die immer das gleiche Gesetz anwendet: das Gesetz des Trichters", in direkter Anspielung auf die Korruptionsfälle, von denen die Volkspartei in der Vergangenheit betroffen war. Sánchez betonte die Notwendigkeit der Rechenschaftspflicht und versicherte, dass "eine gute Regierung eine ist, die sich an die Gesetze hält".
Sánchez betonte auch seine Absicht, an der Spitze der Regierung zu bleiben und trotz der Fragilität seiner Mehrheit die Unterstützung des Parlaments zu suchen. Er versicherte, dass er "durchhalten" werde und bereit sei, "auch unter den Felsen nach Unterstützung zu suchen", um die Agenda der Exekutive voranzubringen. Nachdem er trotz der Forderungen seiner Sumar-Partner eine Regierungsumbildung ausgeschlossen hatte, bekräftigte er, dass er sich dem politischen "Sumpf" "für die Zukunft" des Landes stellen werde.
Wie sieht es mit den Wahlversprechen aus?
In seiner Rede ging Sánchez auch auf die fünf wichtigsten Prioritäten der Regierung ein. In Bezug auf die Beschäftigung und die Wirtschaft hob er das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen hervor. Er wies auch auf die europäischen Fonds und die Rückzahlungen der Europäischen Union als eine der Säulen des Aufschwungs hin.
"Wir haben ein Wachstum, das mehr als doppelt so hoch ist wie in der EU insgesamt. Das ist ein Erfolg für das Land, für die Unternehmen, für die Familien, für die Arbeitnehmer und für diese Regierung. Sie sagten, dass Spanien untergeht, aber nein, so ist es nicht", sagte er. "Wir haben mehr als drei Millionen Arbeitsplätze geschaffen und wir haben fast 22 Millionen Sozialversicherte", fügte er hinzu.
Er räumte jedoch ein, dass es noch viel zu tun gibt. "Viele werden sagen, dass sich dies nicht auf der Mikroebene, bei den Bürgern, niederschlägt. Und sie haben teilweise Recht", sagte er. "Es ist unbestreitbar, dass die Kaufkraft der Spanier niedrig ist", sagte er.
"Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die in prekären Verhältnissen leben , aber wir gehen in die richtige Richtung und nicht in die Richtung der Kürzungen und der Alternative, die von der Rechten und der Ultrarechten vertreten wird, man muss sich nur einige der autonomen Regionen ansehen, in denen sie regieren", fügte er hinzu.
Sánchez betonte auch, dass**"noch nie zuvor eine derart industrialisierende, reformistische Agenda gefördert wurde**", was sich auf die Wirtschaftspolitik und die Modernisierung des Produktionsgefüges bezieht.
In dieser Rede kam Sánchez auf das oben beschriebene Monatsticket zum Preis von 60 bzw. 30 Euro zu sprechen.
Yesterday