Hightech in der Luft und U-Boot-Jagd: "Sea Tiger" verstärkt Deutschlands Marine
Die Aufrüstung der Bundeswehr geht weiter: am Dienstag hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) den ersten "Sea Tiger"-Helikopter an die Marine übergeben.
Der NH90 Sea Tiger gilt als "fliegendes Waffensystem mit Torpedos" und kann neben Seeaufklärung Jagd auf U-Boote machen.
Er wird das britische bewährte "Sea Lynx"-Modell ersetzen und ist der modernste Bordhubschrauber der Marine. Bei der Vorstellung betonte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), dass es vor allem auf Tempo und enge Zusammenarbeit mit der Industrie ankomme.
"Es liegt nicht am Geld, es liegt nicht an Beschaffungsgeschwindigkeit, dass wir nicht noch schneller vorankommen", so Pistorius. Entscheidend sei nun, "dass wir den schnellen Zulauf zusammen mit der Industrie organisieren".
Der "Sea Tiger" sei ihm zufolge dafür ein besonders anschauliches Beispiel, da er der Marine "völlig neue Möglichkeiten, die es bisher nicht gab" ermöglichen würde.
Zum Einsatzspektrum des Hubschraubers zählen unter anderem Seeraumüberwachung, Zielaufklärung, die Abwehr von Bedrohungen über und unter Wasser sowie die U-Boot-Jagd. Die Crew habe ihm bestätigt, "dass sie hellauf begeistert sind über dieses beeindruckende Waffensystem, das tatsächlich ein Quantensprung für die Marine ist".
Auch Vizeadmiral Axel Deertz, Befehlshaber der Flotte und Unterstützungskräfte sowie Stellvertreter des Inspekteurs der Marine, sprach von einem Meilenstein für die Seestreitkräfte. Die Indienststellung des "Sea Tigers" sei "ein toller Tag für die Marine, ein toller Tag für die Marineflieger" und bedeute "einen gewaltigen Sprung nach vorne".
Überschattet von den Verhandlungen
Pistorius zufolge rüstet Russland seine Marine weiter massiv auf, insbesondere mit Blick auf die Fähigkeiten der russischen Nordatlantikflotte. Daraus ergebe sich ein klarer Auftrag an Deutschland und die NATO, die eigenen Seestreitkräfte zügig zu modernisieren.
Die vergangenen Tage waren von wichtigen geopolitischen Gesprächen in Berlin geprägt. Bereits am Sonntag kamen der US-Sondergesandte Steve Witkoff und US-Präsident Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner in Berlin an, um sich mit der ukrainischen Delegation zu treffen.
Besprochen wurde eine mögliche Beendigung des russischen Angriffskrieges. Am folgenden Tag kamen Spitzenpolitiker der EU und NATO zu den Gesprächen hinzu. Dort wurde ein europäischer Friedensplan ausgearbeitet, wie beispielsweise eine multinationale Friedenstruppe.
Pistorius hält den Ansatz zwar "im Kern für gut", entscheidend seien jedoch die Reaktionen aus Washington und vor allem aus Moskau.
Erst wenn klar sei, "wohin Putin die Reise gehen will", könne über Mandat, Führungsstruktur und konkrete Ausgestaltung gesprochen werden. Klar sei aber, dass sich die Europäer zu mehr Verantwortung bekannt hätten. "Verantwortung zu übernehmen heißt auch, am Verhandlungstisch zu sitzen", so Pistorius.
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