Social Media-Verbot für Kinder: Kinderschutzbund lehnt CDU-Vorschlag ab

CDU-Politiker und Suchtbeauftragter Hendrik Streeck hatte in einem Vorstoß eine generelle Altersbegrenzung für die Social Media-Nutzung in Deutschland gefordert. Streeck sprach gegenüber der Rheinischen Post am Monatg von einer bedenklichen "Verhaltenssucht" vieler Kinder im Land. "Wenn man sich anschaut, dass 42 Prozent der Zehn- bis Elfjährigen einen Tiktok-Account haben, läuft da etwas aus dem Ruder", so Streek.
Nun haben der Kinderschutzbund und andere Sozialverbände reagiert. Sie lehnen eine pauschale Altersgrenze für Social Media ab. Stattdessen müsse man die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen stärken, so das Argument. Die Verbände weisen darauf hin, dass eine verstärkte Medienbildung, zum Beispiel im Bildungssystem, sowie ein Ausbau entsprechender, kindgerechter Angebote der richtige Weg sei.
Streeck: "Die Dosis macht das Gift"
Auch Kinder hätten ein Recht auf digitale Teilhabe, so der Vizepräsident des Kinderschutzbundes, Joachim Türk, in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Sie müssten schließlich auf die Erwachsenenwelt mit sozialen Medien vorbereitet werden. Die Anbieter von Sozialen Kanälen müssten in die Pflicht genommen werden und altersgerechte Angebote entwickeln, fordert Türk.
Suchtbeauftragter Hendrik Streeck räumte selbst ein, dass die modernen Technologien aus dem Alltag im digitalen Zeitalter nicht mehr wegzudenken seien, sagte aber auch: "Die Dosis macht das Gift." Es sei nachgewiesen, dass Kinder und Jugendliche, die viele für ihr Alter ungeeignete Inhalte konsumieren, letztlich anfälliger für "Suchtverhalten und problematischen Drogenkonsum" werden, so der CDU-Politiker in dem Interview mit der Rheinischen Post.
Die Bundesbildungsministerin Karin Prien, ebenfalls CDU, würde bereits die Möglichkeit prüfen, strengere Regeln für Plattformen wie TikTok und Instagram zu erlassen.
Verbände fordern Medienkompetenz als Schulfach
Der Sozialverband Deutschland hatte bereits in der Vergangenheit mehrfach Medienkompetenz als flächendeckendes und verpflichtendes Schulfach gefordert und wiederholt nun seine Forderung. "Die Herausforderungen der Digitalisierung lassen sich nicht zurückdrehen. Ein Mindestalter mag sinnvoll klingen, ist aber kein respektvoller Umgang mit Jugendlichen", sagte Vorsitzende Michaela Engelmeier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Man brauche Vorbilder für gesunden Konsum und eine verbindliche Medienbildung an Schulen. Junge Menschen müssen außerdem aktiv in die Suche nach Lösungen einbezogen werden, fordert Engelmeier. "Wir dürfen Kinder mit den Gefahren der digitalen Welt nicht länger alleinlassen."
Engelmeier gibt zu bedenken, dass nicht alle Kinder von einer Vorbildung der Eltern profitieren. Viele seien Desinformation und KI-generierten Inhalten schutzlos ausgeliefert, ohne eine Anleitung ohne eine Einordnung.
Auch der Verein "Aktiv gegen Mediensucht" bringt sich in die Diskussion ein. Viele Kinder würden oft nicht die "geistige Reife mitbringen, um mit den manipulierenden Technologien in den sozialen Medien verantwortungsvoll umzugehen", so Vorstand Niels Pruin gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Eine abgestufte Altersreglementierung könnte sinnvoll sein, entscheidend seien jedoch gesetzliche Vorgaben und schulische Medienbildung, etwa in Form eines verpflichtenden Unterrichtsfaches Medienkompetenz, so auch dieser Verein.
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