Von der Leyen an Bord? Attacke prorussischer Rechtsextremer in Bulgarien im Video

Die rechtsextreme nationalistische Partei "Wiedergeburt" oder "Revival" hat am Sonntag versucht, die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, daran zu hindern, eine Waffenfabrik in der bulgarischen Stadt Sopot zu besuchen. Mitglieder der Partei griffen ein Fahrzeug an, in dem sie die EU-Politikerin vermuteten.
Der Parteivorsitzende von "Wiedergeburt", Kostadin Kostadinow, hatte zusammen mit einer anderen nationalistischen Partei, Velichie, Demonstrationen in den Vazov-Maschinenbaufabriken in Sopot organisiert. Die Nationalisten lehnen Bulgariens EU-Kurs ab und hatten zuvor auch den Austritt des Landes aus der NATO gefordert.
Kostadinow wurde dabei gefilmt, wie er ein schwarzes Fahrzeug blockiert und behauptet, dass die bulgarische Polizei ihn überfahren wolle. Sicherheitskräfte versuchten, die Demonstranten dazu zu bringen, das Auto durchzulassen.
In einem Video, das in den sozialen Medien veröffentlicht wurde, ist zu sehen, wie die Demonstranten mit bulgarischen und russischen Flaggen das Auto umzingeln, das dann weiterfährt, während Protestierende mit Transparenten auf das Fahrzeug einschlagen.
Kostadinow ist zu sehen, wie er sich mit der Polizei streitet. Der Politiker wird ausgebuht, ausgepfiffen und mit „Nazi“-Rufen bezeichnet, während das Fahrzeug weiter von Demonstranten umringt wird.
Von der Leyen reiste mit dem Hubschrauber an
Es ist unklar, ob sich die Präsidentin der Europäischen Kommission zum Zeitpunkt des Vorfalls im Fahrzeug befand. Offenbar war Ursula von der Leyen mit einem Hubschrauber und nicht mit dem Auto zum Werk in Sopot gekommen.
Trotz der Proteste: Von der Leyen besucht Waffenfabrik
Trotz der Proteste konnte Ursula von der Leyen Bulgariens größtes staatliches Militärunternehmen an der Seite von Ministerpräsident Rossen Scheljaskow und GERB-Parteichef Boyko Borissow in Augenschau nehmen. Der Besuch war Teil ihrer Reise an die Außengrenzen der EU, die die Kommissionspräsidenten auch nach Polen und Finnland führte.
"Dies ist genau die Art von Projekt, die wir sehen wollen", sagte von der Leyen während des Besuchs in der Waffenfabrik. "Es wird gute Jobs in die Region bringen. Bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze werden dank dieser Projekte hier in Sopot entstehen, aber wir steigern auch unsere Munitionsproduktion."
Die Präsidentin der Europäischen Kommission lobte Bulgariens Pläne zum Bau einer Schießpulverfabrik und zur Ausweitung der Produktion von Artilleriegranaten, die den NATO-Standards entsprechen. Von der Leyen schlug vor, dass Sofia von zusätzlichen EU-Mitteln für Sicherheitsmaßnahmen für Europa (SAFE) profitieren könnte, um das Wachstum der Verteidigungsindustrie zu beschleunigen.
Von der Leyen hat wiederholt betont, dass die europäischen Verteidigungskapazitäten nach Russlands Angriffskrieg in der Ukraine, der sich seit dreieinhalb Jahren andauert, gestärkt werden müssen.
Rechtsaußen Kostadinow hatte zuvor bulgarische Politiker beschuldigt, von der Leyens "Diener" zu sein, weil sie den öffentlichen Willen "verraten" hätten. Der prorussische Politiker sprach von einem "Symbol für den Verfall der europäischen Zivilisation".
Die Partei "Wiedergeburt" organisiert regelmäßig Anti-EU-Proteste, bei denen sie den Austritt Bulgariens aus der Europäischen Union der 27 Mitgliedsstaaten fordert. Ihre Anhänger haben bereits das Gebäude der Europäischen Delegation in Sofia verwüstet, mit roter Farbe beworfen und versucht, die Tür in Brand zu setzen.
Die Proteste verdeutlichen die anhaltenden Spannungen zwischen der pro-europäischen bulgarischen Führung und den nationalistischen Oppositionsgruppen, die eine stärkere Integration in die EU-Verteidigungsinitiativen ablehnen.
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