Tod von 7 AfD-Kandidaten vor NRW-Wahl löst Verschwörungstheorien aus

Die Zahl der verstorbenen AfD-Kandidaten in Nordrhein-Westfalen ist mittlerweile auf sieben gestiegen. Zu den sechs bereits bekannten Fällen kommt jetzt noch Hans-Joachim Kind hinzu, der Direktkandidat in Kremenholl aus dem Süden von Remscheid. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Politico verstarb der 80-Jährige nach langer Krankheit eines natürlichen Todes.

Am 14. September wird in dem bevölkerungsreichsten Bundesland gewählt. Für die Kommunalwahl sind rund 20.000 Kandidaten aufgestellt.

Der Tod mehrerer Kandidaten der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei im Laufe des Wahlkampfs hat zu unbegründeten Verdächtigungen in den sozialen Medien geführt. Die Todesursachen reichen von schweren Vorerkrankungen bis hin zu Selbstmord, sagt die Polizei. Beweise für ein Verbrechen im Zusammenhang mit den Todesfällen gebe es nicht.

Auch ein AfD-Sprecher aus NRW hat Verdächtigungen in Bezug auf die Zahl der Todesfälle zurückgewiesen.

Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums sagte der deutschen Nachrichtenagentur dpa, dass auch Kandidaten anderer Parteien während des Wahlkampfs ums Leben gekommen seien.

Die Zahl der Todesopfer unter den AfD-Kandidaten hat aber im Gegensatz zu den Todesfällen von Kandidaten anderer Parteien zu Verschwörungen und unbegründeten Theorien geführt.

Alice Weidel, die 46-jährige AfD-Vorsitzende, teilte einen Beitrag auf X, in dem die Todesfälle als "statistisch fast unmöglich" bezeichnet werden.

Bekannte Desinformationsakteure haben diese Behauptung seitdem unterstützt. Dazu gehört der britische rechtsextreme Aktivist Tommy Robinson, der auf X fragt: "Was ist hier los?"

Elon Musk antwortete auf Robinsons Beitrag mit der Bemerkung: "Seltsam".

Derartige Andeutungen von hochrangigen, kontroversen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben die Verbreitung der Verschwörung angeheizt.

Elon Musk hatte die AfD bereits im Vorfeld der Bundestagswahl im Februar unterstützt, bei der die AfD mit 20,8 % der Stimmen zweitstärkste Kraft wurde - ein Rekordergebnis für die Partei bei einer Bundestagswahl.

Zuvor hatte die Partei im Juni 2023 ihre erste deutsche Landratswahl und im September 2024 ihre erste Landtagswahl in Thüringen gewonnen.

Im Vorfeld der Wahlen in Nordrhein-Westfalen hat EuroVerify auf Instagram, TikTok, X und Facebook Hunderte Beiträge identifiziert, die darauf hindeuten, dass der Tod der sieben Kandidaten in irgendeiner Weise verdächtig ist, und die zig Millionen Aufrufe erhalten haben.

Auch konservative und rechte Medien haben Nachrichtenartikel veröffentlicht, in denen die Todesfälle als "mysteriös" oder "unerwartet" beschrieben werden, obwohl es keine Beweise für diese Theorien gibt und die Polizeibehörden jegliche Kriminalität ausschließen.