Brüssel, meine Liebe? Droht der Ukraine ein brutaler Herbst?

Nach einer erholsamen Sommerpause kehrt im Europäischen Viertel wieder Leben ein. Für die Ukraine war dieser Sommer jedoch brutal, mit fast täglichen Angriffen, besonders auf die Hauptstadt Kiew – beschädigt wurde dabei auch das Gebäude der EU-Delegation.
Unterdessen ist die Diplomatie in einer Sackgasse. Donald Trump hat es bislang nicht geschafft, einem Friedensprozess Impulse zu verleihen. Europa bleibt also herausgefordert.
Darüber diskutieren diese Woche der fraktionslose EU-Abgeordnete Lukas Sieper, Lisa Musiol, Leiterin der Europa-Abteilung der International Crisis Group und Todd Buell, leitender Redakteur beim Medienunternehmen MLex in Brüssel.
Vor dem Sommer gab es noch den Hoffnungsschimmer, dass eine von den USA unterstützte diplomatische Initiative einen Friedensprozess in Gang setzen könnte.
Doch heute scheint die Lage dramatischer denn je: In den Sommermonaten kam es allein in der Hauptstadt Kiew zu den schlimmsten russischen Angriffen seit Kriegsbeginn. Bilaterale Gespräche zwischen der Ukraine und Russland und ein anschließendes Friedensabkommen, wie es Trump so sehr wünscht, sind nicht in Sicht. Der Gipfel in Alaska ist fast schon eine ferne Erinnerung.
Stattdessen scheint Wladimir Putin entschlossen, die Ukraine um jeden Preis in die Knie zu zwingen. Schlimmer noch, diese Woche in China verteidigte er die Invasion und gab dem Westen die Schuld dafür.
Wie geht es nun weiter? Kann Europa die notwendige Solidarität und Unterstützung aufbringen, um die Ukraine im Kampf zu halten? Wird der brutale Sommer zu einem brutalen Herbst werden?
Zweites Thema: Europas Handelsstrategie und das Mercosur-Abkommen. Dieses ist zurück in den Schlagzeilen. Die EU-Kommission legte diese Woche den endgültigen Text der Vereinbarung vor, die im vorigen Dezember zwischen Brüssel und fünf südamerikanischen Ländern geschlossen wurde.
Nun geht es an die Ratifizierung durch die EU-Mitgliedstaaten. Doch hier scheiden sich die Geister - und das nach mehr als 25jährigen Verhandlungen. Tritt die Vereinbarung jemals in Kraft? Was sind die Vorteile? Warum gibt es weiterhin hartnäckigen Widerstand?
Schließlich befasst sich die Runde mit der Regierungskrise in Frankreich und der Vertrauensfrage von Premierminister François Bayrou. Was passiert als nächstes? Wird Macron die Nationalversammlung erneut auflösen? Greift dann die extreme Rechte nach der Macht? Und was wird aus Frankreichs katastrophaler Finanzlage?
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