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Tödlicher Dacheinsturz: 11 Menschen festgenommen, darunter ein Minister

• Nov 21, 2024, 5:05 PM
6 min de lecture
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Am Donnerstag wurden in Serbien 11 Menschen im Zusammenhang mit dem tödlichen Einsturz einer Bahnhofüberdachung in der Stadt Novi Sad im Norden des Landes festgenommen. Bei dem Unglück, das sich am 1. November 2024 ereignete, sind 15 Menschen ums Leben gekommen. Nun soll sich unter anderem ein ehemaliger Regierungsminister in Untersuchungshaft befinden.

Die Verdächtigen, deren Namen noch nicht offiziell bekannt gegeben wurden, werden wegen krimineller Handlungen gegen die öffentliche Sicherheit, Verursachung einer öffentlichen Gefahr und vorschriftswidriger Bauarbeiten angeklagt, so die Staatsanwaltschaft von Novi Sad.

Serbische Medien zufolge wurden unter anderem der ehemalige serbische Bauminister Goran Vesić und die ehemalige Direktorin der staatlichen Eisenbahngesellschaft, Jelena Tanasković verhaftet. Die beiden sind nach dem Unglück zurückgetreten.

Vesić erklärte am Donnerstag auf Facebook, er sei nicht verhaftet worden, sondern habe sich "freiwillig" bei der Polizei in Novi Sad gemeldet. Tanasković hat sich nicht geäußert.

Landesweite Proteste gegen Korruption

Die Verhaftungen folgen auf eine Welle von Protesten, bei denen gefordert wird, dass die Verantwortlichen vor Gericht gestellt und bestraft werden. Viele in Serbien sind der Meinung, dass der Einsturz des Vordachs über dem Eingang des Bahnhofs auf Korruption und mangelnde Transparenz zurückzuführen ist. Dies habe zu mangelhafter Arbeit bei der Renovierung des Bahnhofsgebäudes geführt, die im Rahmen einer serbisch-chinesischen Partnerschaft durchgeführt wurde.

Oppositionsvertreter und andere Demonstranten lieferten sich am Mittwoch den dritten Tag in Folge Handgemenge mit der Polizei vor dem Gerichtsgebäude in Novi Sad. Sie forderten die Bestrafung der Verantwortlichen und die Freilassung von Aktivisten, die bei früheren Kundgebungen inhaftiert worden sind.

Scharmützel zwischen serbischer Polizei und Demonstranten nach dem tödlichen Einsturz einer Bahnhofsüberdachung in Novi Sad.
Scharmützel zwischen serbischer Polizei und Demonstranten nach dem tödlichen Einsturz einer Bahnhofsüberdachung in Novi Sad. AP/Copyright 2024 AP. Alle Rechte vorbehalten.

"Druck und Beharrlichkeit brachten uns den Erfolg", schrieb Marinika Tepić, eine der Vorsitzenden der oppositionellen Partei Stranka slobode i pravde (SSP, zu Deutsch Partei der Freiheit und Gerechtigkeit), am Donnerstag auf X. Sie sagte, die Verhaftungen wären ohne den Kundgebungen in den vergangenen Tagen nicht zustande gekommen.

Serbische Medien: Zwei Ingenieure des französischen Unternehmen Egis verhaftet

Die Demonstranten fordern auch die Veröffentlichung der Verträge, die mit den vier an der Renovierung des Bahnhofs beteiligten Unternehmen unterzeichnet wurden: China Railway International, China Communications Construction, das französische Unternehmen Egis und das ungarische Unternehmen Utiber.

Lokalen Medien zufolge sollen sich unter den 11 Verhafteten auch zwei Ingenieure von Egis befinden. Egis war für eine Stellungnahme zu den Berichten nicht zu erreichen.

Der serbische Präsident Aleksandar Vučić hat sich nicht zu den Verhaftungen geäußert, sagte aber, dass die Behörden tagelang unter Druck gestanden hätten, "um die Arbeit der Staatsanwaltschaft zu beschleunigen".

"Unsere Staatsanwaltschaft hat bei ähnlichen Vorfällen 100 Mal schneller Entscheidungen getroffen als in entwickelten EU-Ländern", sagte Vučić am Donnerstag in einer Videobotschaft.

Der Bahnhof wurde 1964 erbaut und in den vergangenen Jahren zweimal renoviert. Der Grund war ein Abkommen zwischen China, Serbien und Ungarn zur Einrichtung einer Schnellbahnverbindung zwischen Belgrad und Budapest.

Serbische Beamte haben widersprüchliche Angaben darüber gemacht, ob die Überdachung des Bahnhofes Teil der Renovierungsarbeiten war, ihre Instandhaltung wird nun überprüft.

Das Vordach brach am 1. November plötzlich zusammen und stürzte auf die Menschen, die darunter saßen oder spazierten. Zunächst starben 14 Menschen, drei wurden schwer verletzt. Einer der Verletzten starb am Sonntag. Die beiden anderen Verletzten werden im Krankenhaus behandelt.


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