Rumänien: Überraschungssieg eines Rechtsextremen bei Präsidentschaftswahlen
Die politische Landschaft Rumäniens ist in Aufruhr, nachdem der rechtsextreme Populist Calin Georgescu überraschend die erste Runde der Präsidentschaftswahlen für sich entscheiden konnte.
Georgescu, ein unabhängiger Kandidat, wird am 8. Dezember in einer Stichwahl gegen die Reformistin Elena Lasconi antreten.
Nach der Auszählung fast aller Stimmen führte Georgescu mit 22,95 % vor Lasconi von der progressiven Partei "Rettet Rumänien" – Union (USR), die auf 19,17 % kam.
Premierminister Marcel Ciolacu von der Sozialdemokratischen Partei (PSD) landete knapp dahinter mit 19,15 % und verpasste damit überraschend die Stichwahl.
Rücktritt und Vorwürfe
Dies ist das erste Mal in der postkommunistischen Geschichte Rumäniens, dass die PSD keinen Kandidaten in der zweiten Runde eines Präsidentschaftswahlkampfs stellt. Der unerwartete Ausgang unterstreicht die wachsende Anti-Establishment-Stimmung im Land.
Nach seiner Niederlage erklärte Ciolacu am Montag seinen Rücktritt als Parteivorsitzender. Der politische Analyst Eugen Șerbănescu bezeichnete das Ergebnis als „überraschend“ und vermutete, dass Social Media Engineering eine entscheidende Rolle gespielt habe. „Ich hoffe, die Wähler werden im zweiten Wahlgang ihre Unzufriedenheit in konstruktivere Bahnen lenken“, sagte Șerbănescu.
Wichtige Entscheidungen stehen bevor
Etwa 52,5 % der Wahlberechtigten, rund 9,4 Millionen Menschen, gaben am Sonntag ihre Stimme ab. Die Stichwahl am 8. Dezember wird entscheiden, wer die fünfjährige Amtszeit als Präsident antreten wird.
Das Amt ist mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet, insbesondere in der nationalen Sicherheit, Außenpolitik und der Ernennung von Richtern.
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