EU-Kommission im strategischen Dialog mit dem Automobilsektor
Die europäische Automobilindustrie sieht sich mit einem perfekten Sturm konfrontiert: hohe Energiepreise, harter Wettbewerb durch billigere Hersteller im Osten, ein sehr kostspieliger Übergang zu Elektroautos und die unzähligen Arbeitsplatzverluste, die mit diesem Übergang verbunden sind.
Die neue Trump-Regierung in den USA droht mit der Einführung von Zöllen, was die Aussichten der Branche zusätzlich erschwert.
Als Reaktion darauf hat die Europäische Kommission einen Dialog mit den wichtigsten Akteuren der Branche eingeleitet, um diese drängenden Fragen anzugehen.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, betonte die Notwendigkeit, das innovative Potenzial der europäischen Unternehmen zu erschließen. "Die grundlegende Frage ist, was noch fehlt, um die Innovationskraft der europäischen Unternehmen freizusetzen", sagte sie.
Sigrid de Vries, Generaldirektorin des Verbandes der Europäischen Automobilhersteller (ACEA), betonte die Dringlichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit Europas auf der globalen Bühne zu verbessern. "Wir müssen sicherstellen, dass Europa als Ganzes weltweit wettbewerbsfähiger wird, damit es mit China und den USA konkurrieren kann", sagte sie.
"Das bedeutet, dass wir die Innovationskraft der Industrie freisetzen und die Produktion in Europa erschwinglicher und rentabler machen müssen. Die Senkung der Energiekosten und des Verwaltungsaufwands ist von entscheidender Bedeutung. Wir müssen Genehmigungen straffen und Hindernisse beseitigen, die den Fortschritt behindern, und uns weniger darauf konzentrieren, Regeln zu diktieren, als vielmehr Anreize für Wachstum zu schaffen."
Aktionsplan der Europäischen Kommission soll helfen
Noch nie stand mehr auf dem Spiel als heute. In der europäischen Automobilindustrie sind 13 Millionen Menschen in mehr als 250 Produktionsstätten beschäftigt, die jährlich 15 Millionen Fahrzeuge herstellen. Sie trägt sieben Prozent zum BIP der Region bei und ist damit eines der Rückgrate der europäischen Wirtschaft.
Auf die erste Konsultationsrunde werden weitere Diskussionen folgen, wobei die Europäische Kommission am 5. März einen Aktionsplan vorlegen wird. De Vries betonte jedoch, dass Pläne allein nicht ausreichen. "Wir werden in ein paar Wochen einen Aktionsplan haben, aber das ist immer noch nur ein Plan. Wir brauchen echte Maßnahmen", sagte sie. "Wir erwarten, dass dieser Plan konkrete Schritte auslöst, um die Probleme anzugehen, mit denen wir konfrontiert sind."
Kann die EU bis 2035 Autos ohne Verbrennungsmotoren produzieren?
Einer der umstrittensten Punkte ist die Verpflichtung der EU, neue Autos und Lieferwagen mit Verbrennungsmotoren bis 2035 schrittweise abzuschaffen.
Dieses ehrgeizige Ziel ist nun in Frage gestellt, da der Übergang zu Elektrofahrzeugen mit erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Kosten verbunden ist.
Ein weiteres problematisches Thema sind die Zölle auf in China hergestellte Elektroautos. Obwohl die Absicht besteht, die europäischen Hersteller zu schützen, werden sich die Zölle auch auf europäische Unternehmen auswirken, da viele von ihnen auf chinesische Komponenten und Produktion angewiesen sind.
Die Diskussion geht über technische Aspekte hinaus. Es gibt auch politische Hürden. Alle vorgeschlagenen Maßnahmen erfordern eine Einigung zwischen den 27 EU-Mitgliedstaaten und dem Europäischen Parlament. Um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie auch in Zukunft zu erhalten, ist es wichtig, eine gemeinsame Basis zu schaffen.
Während die Europäische Kommission ihren Aktionsplan vorbereitet, fordert die Automobilindustrie entschiedene Maßnahmen zur Kostensenkung, zur Straffung der Vorschriften und zur Förderung von Innovationen.
In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob Europa diese Herausforderungen meistern und seine Position als Weltmarktführer in diesem Sektor behaupten kann.
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