Islamophobie in Europa: In welchen Ländern werden Muslime am schlimmsten diskriminiert?
Laut dem jüngsten Jahresbericht der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) zur Islamophobie war Europa im Jahr 2024 einer der Hotspots für islamfeindliche Vorfälle.
Islamophobie äußert sich häufig in Form von Online-Hass, der in Europa im Vergleich zu anderen Regionen der Welt relativ stark ausgeprägt ist.
"Im August und September kam es zu einer stetigen Zunahme islamfeindlicher Äußerungen, insbesondere in Großbritannien, wo sich die Debatten über die Einwanderungspolitik verschärften, und in Deutschland, wo rechtsextreme Demonstrationen, die sich gegen muslimische Gemeinschaften richteten, häufiger waren", heißt es im OIC-Bericht.
Muslime sind mit rund 26 Millionen Menschen die zweitgrößte religiöse Gruppe in der EU.
Laut dem jüngsten Bericht der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA - European Union Agency for Fundamental Rights) gab fast jeder zweite Muslim in der EU an, rassistisch diskriminiert zu werden, gegenüber 39 Prozent im Jahr 2016.
Besonders auf dem Arbeits- und auf Wohnungsmarkt wurden Diskriminierungen festgestellt.
Mehr Anfeindungen nach Hamas-Anschlägen vom 7. Oktober 2023
Die Agentur wies auch darauf hin, dass es seit den Hamas-Anschlägen in Israel am 7. Oktober 2023 zu einem deutlichen Anstieg antimuslimischer Vorfälle in der EU gekommen ist, insbesondere in Österreich, Belgien und Bulgarien.
So verzeichnete Österreich über 1.500 gemeldete Vorfälle antimuslimischer Hassverbrechen im Jahr 2023 - die höchste Zahl seit 2015.
Die höchsten Diskriminierungsquoen unter den 13 untersuchten EU-Ländern gab es in Österreich (71 Prozent), in Deutschland (68 Prozent) und in Finnland (63 Prozent) zwischen 2017 und 2022.
Welche Formen von Islamophobie gibt es?
Weltweit gesehen stellen rechtsextreme Kampagnen mit 25 Prozent die größte Kategorie von Vorfällen dar.
An zweiter Stelle folgen Hassreden, die etwa ein Fünftel aller Vorfälle ausmachen.
Diskriminierung sowie verbale und körperliche Angriffe liegen ähnlich hoch und machen zusammen mehr als ein Viertel aller Vorfälle aus.
Dem OIC-Bericht zufolge gelten Frankreich und Deutschland in der EU als besonders anfällig für Islamophobie, da sie ein erhöhtes Maß an islamfeindlichen Aktivitäten aufweisen.
Dem Bericht zufolge kann die hohe Zahl der Vorfälle auf das Wiederaufleben rechtsextremer politischer Bewegungen in Ländern wie Frankreich, Deutschland und Schweden zurückgeführt werden, wo sich einwanderungsfeindliche Stimmungen häufig als Islamfeindlichkeit bemerkbar machen.
Die Europäische Union versucht aber, gegen Diskriminierung und islamfeindliche Einstellungen vorzugehen.
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