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Schweiz will Jodeln zum UNESCO-Kulturerbe machen

• 6 nov 2025, 05:36
6 min de lecture
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Ob es als Gebirgsschrei von Hirten durch die Alpen hallt, in der skandinavischen Volksmusik erklingt oder als jodelähnlicher Ruf des Tarzan ertönt - die Chancen stehen gut, dass Sie die unverwechselbare Schweizer Tradition des Jodelns in einer seiner vielen Varianten kennen.

Das Jodeln ist mehr als nur ein Brüllen aus vergangenen Zeiten. Es ist eine populäre Form des Gesangs, die in das internationale Musiklexikon Eingang gefunden hat. Die Schweizer Regierung spricht von derzeit mindestens 12.000 Jodlern, die in rund 780 Gruppen des Schweizerischen Jodlerverbandes vertreten sind.

Nun hat die Schweizer Regierung das Jodeln als offiziell unterstützten Kandidaten für die Aufnahme in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen.

Die Einstufung zielt darauf ab, die Öffentlichkeit für Kunst, Handwerk, Rituale, Wissen und Traditionen zu sensibilisieren, die über Generationen weitergegeben werden.

Jodellehrerin Nadja Räss an der Musikhochschule in Luzern, Schweiz
Jodellehrerin Nadja Räss an der Musikhochschule in Luzern, Schweiz AP Photo

Die Schweiz hat vier Sprachen: Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Doch manche, wie Nadja Räss, wünschen sich, dass das Jodeln als fünfte Sprache anerkannt wird.

"Für mich ist es so, dass wir in der Schweiz vier Sprachen haben, aber ich glaube, wir haben eigentlich fünf Sprachen. Wir haben eine fünfte: den Jodel", sagt Räss, Professorin an der Hochschule Luzern (HSLU), die vor rund sieben Jahren als erste Schweizer Hochschule Jodeln lehrte.

Studierende üben an der Musikhochschule in Luzern, Schweiz
Studierende üben an der Musikhochschule in Luzern, Schweiz AP Photo

"Wir haben uns ein paar Projekte ausgedacht, um es in die Zukunft zu bringen. Und eines davon ist, dass wir den Jodel in die Primarschule bringen", sagt Räss, die schon mit dem Jodeln aufgewachsen ist. Sie sagte, dass 20 Schweizer Lehrer das Jodeln beherrschen und es mit ihren Klassen ausprobieren.

"Eines meiner Lebensziele ist, dass, wenn ich sterbe, in der Schweiz jedes Schulkind während der Primarschulzeit mit dem Jodeln in Kontakt kommt", sagte sie. "Ich denke, es ist eine sehr gute Chance für die Zukunft des Jodels, auf dieser (UNESCO) Liste zu stehen."

Die UNO-Kulturbehörde mit Sitz in der französischen Hauptstadt Paris wird voraussichtlich bis Ende des Jahres eine Entscheidung treffen.