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Das intensive Training der ukrainischen Spezialeinheiten

• Mar 9, 2025, 7:58 AM
6 min de lecture
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An einem unbekannten Ort in der Region Kiew wird eine Gruppe von Ukrainern auf Herz und Nieren geprüft. Unter den Bedingungen der andauernden russischen Invasion müssen sie einen Angriff planen und durchführen.

Die Auszubildenden sind Rekruten, die sich gezielt für die kampferprobte Dritte Separate Sturmbrigade beworben haben – eine der angesehensten und leistungsfähigsten Einheiten der ukrainischen Armee.

Diese Freiwilligenbrigade wurde in den ersten Tagen der russischen Invasion in der Ukraine gegründet und befindet sich nun in ihrem vierten Jahr. Sie hat bereits an einigen der schwersten Schlachten des Krieges teilgenommen, von Bachmut bis Awdijiwka.

Jeden Monat bewerben sich über 500 Menschen bei der Dritten Sturmbrigade, angezogen vom kampferprobten Ruf der Einheit und dem gründlichen Ausbildungsprozess.

Alle Rekruten absolvieren zunächst eine Grundausbildung von einen bis zwei Monaten in der Region Kiew, bevor sie für die nächste Ausbildungsstufe an einen anderen Ort verlegt werden. Die Ausbilder sind allesamt verwundete Sturmsoldaten mit direkter Kampferfahrung.

Dieser Ausbildungsansatz ist entscheidend, erklärt einer der Ausbilder mit dem Rufnamen „Gera“.

„Wir gewinnen jeden Tag an Dynamik. Immer mehr Menschen schließen sich unserer Einheit an, weil wir sowohl an der Front als auch in der Rekrutierungsphase hohe Professionalität zeigen“, erklärte Gera gegenüber Euronews.

„In der militärischen Grundausbildung durchlaufen die Rekruten ein sehr hohes Ausbildungsniveau.“

„Der Feind hält nicht an, also muss der Feind gestoppt werden. Was dem Feind an Quantität gelingt, gleichen wir durch Qualität aus“, erklärte Gera weiter.

Er betont, dass die Menschen Jahre nach der russischen Invasion mehr als motiviert sein sollten, sich den Verteidigungskräften anzuschließen.

„Denn inzwischen sollte jeder verstanden haben, dass er diesen Schritt gehen und sein Heimatland verteidigen muss. Es ist bereits das vierte Jahr“.

„Wie können die Menschen nicht motiviert sein, ihr Land zu verteidigen und diesen Krieg zu beenden?“

Den Ängsten begegnen

Die Dritte Separate Sturmbrigade bietet allen Interessierten eine „Schnupperwoche“ an, um einen echten Vorgeschmack auf das militärische Bootcamp zu bekommen.

Sieben Tage lang lernen die Teilnehmenden den Umgang mit Waffen, erhalten Schulungen in Kampfmedizin und arbeiten an ihrer körperlichen Fitness.

Euronews war bei einer Übung auf einer Lichtung dabei, die als improvisiertes Schlachtfeld diente.

Gemeinsam mit den Rekruten lernen die Zivilisten in Gruppen, wie sie sich bei einem Angriff bewegen und neu formieren, Kameraden Deckung geben und Verwundete evakuieren können.

Alles ist so realistisch wie möglich gestaltet. Statt echter Waffen, Drohnen und Minen kommen Attrappen zum Einsatz. Feuerwerkskörper explodieren alle paar Minuten und simulieren Granaten- und Artilleriebeschuss.

Obwohl in der Ukraine bei der militärischen Mobilisierung keine Frauen eingezogen werden, nehmen viele von ihnen an der Probewoche teil.

Euronews sprach mit Valeria, einer 20-Jährigen mit medizinischer Ausbildung, die im Lager trainiert. Sie ist der Meinung, dass sich jeder auf den Krieg vorbereiten und bereit sein sollte.

„Ich kann nie sicher sein, dass es morgen anders sein wird als am 24. Februar 2022. Es wäre sehr gut, zumindest eine Grundausbildung zu haben – ein grundlegendes Verständnis für die Situation im Allgemeinen, sowohl in der Medizin als auch in der Taktik“, erklärte Valeria.

Nach einer Woche Training fühlt sie sich selbstbewusster und besser auf den Alltag in der Ukraine vorbereitet.

„Angesichts der nächtlichen Raketen- und Drohnenangriffe ist es gut, zu wissen, wie man im Ernstfall Erste Hilfe leisten kann. Ich denke, das sollte jeder Mensch wissen.“

Roman, 47 Jahre alt, erklärt, dass er ebenfalls keine militärische Vorerfahrung hat, weshalb er „ausprobieren wollte, wie es wäre, tatsächlich mittendrin zu sein und zu sehen, wie es ist“.

„Wie man so schön sagt: Man muss es berühren, schmecken. Die Leute erzählen dir etwas, aber wenn du kommst und es selbst erlebst, wenn du in den Schlamm fällst und deine Stimme verlierst – dann beginnst du zu verstehen, dass es nicht so einfach ist“, so Roman gegenüber Euronews.

Genau wie Valeria rät er den Menschen, zu kommen und sich ihren Ängsten zu stellen.

„Wenn man den Krieg nur aus den Medien kennt, erscheint er viel beängstigender, als er tatsächlich ist. Wenn man hierherkommt, sieht man alles mit ganz anderen Augen“, erklärt Roman.

Während die Ukrainer wissen und verstehen, wie sich der Krieg anfühlt, sei dies für viele in Europa schwer nachvollziehbar, sagte er.

„Um das wirklich zu verstehen, muss man hier leben und begreifen, warum wir im Krieg sind und welche Gründe es dafür gibt.“

Eine wertvolle Erfahrung für ausländische Armeen

„Es hat noch nie einen Krieg gegeben, wie den, den wir gerade erleben“, fügte Gera hinzu.

Deshalb sei die Erfahrung der Ukraine für ausländische Armeen von unschätzbarem Wert.

„Während frühere Konflikte nicht so groß waren, erleben wir jetzt einen viel umfangreicheren Krieg, bei dem Drohnen, Artillerie und viele der neuesten Waffen eingesetzt werden“, betonte Gera.

Viele der Waffen, die heute in der Ukraine verwendet werden, kamen in früheren bewaffneten Konflikten noch gar nicht zum Einsatz, sagt er. Zudem sei die ukrainische Armee nicht schwächer als ausländische Streitkräfte, „weil wir uns jeden Tag verbessern und innovativ sind“.

„Wir haben große Fortschritte bei militärischen Innovationen gemacht, insbesondere im Bereich unbemannter Waffen. Wir haben bereits Drohnen, die verwundete Soldaten evakuieren. Wir verändern und erneuern unsere Kampftaktiken, Bewegungstaktiken, den Kampf in Fahrzeugen und den Einsatz von Ausrüstung.“

Vom ukrainischen Militär könne man viel lernen, so Gera.

„Ukrainer werden nicht nur in der Ukraine als Ausbilder eingestellt“, schloss er.


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