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Orbán nach Drohnen-Vorfall plötzlich solidarisch mit Polen: Warschau weist ihn zurück

• Sep 11, 2025, 5:34 AM
5 min de lecture
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Ungarns Ministerpräsident hat sich mit Polen solidarisch erklärt, nachdem mutmaßlich russische Drohnen den polnischen Luftraum verletzt haben. Die Geste löste jedoch eine Gegenreaktion des polnischen Außenministers Radoslaw Sikorski aus, der in den sozialen Medien wütend auf Viktor Orbán reagierte.

Viktor Orbáns Geste gilt als unangebracht, da die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern auf dem tiefsten Stand seit Jahrzehnten sind.

"Ungarn steht in voller Solidarität mit Polen nach dem jüngsten Drohnenvorfall. Die Verletzung der territorialen Integrität Polens ist inakzeptabel", schrieb Orbán in einem Beitrag auf X.

"Der Vorfall beweist, dass unsere Politik der Forderung nach Frieden im russisch-ukrainischen Krieg vernünftig und rational ist. Im Schatten eines Krieges zu leben, ist mit Risiken und Gefahren behaftet. Es ist an der Zeit, dem ein Ende zu setzen! Zu diesem Zweck unterstützen wir die Bemühungen von Präsident Donald Trump um Frieden", heißt es in dem Post weiter.

Zuvor hatte Polen die Aktivierung des NATO-Artikels 4 beantragt, um dringende Konsultationen mit den Verbündeten abzuhalten, nachdem seine Streitkräfte mehrere russische Drohnen abgeschossen hatten, die in seinen Luftraum eingedrungen waren.

Es handelte sich um die schwerste Verletzung des polnischen Luftraums seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg in der Ukraine. Die Trümmer der Drohnen wurden vor allem in Ostpolen, nahe der belarussischen Grenze, gefunden.

Tiefe Krise zwischen Warschau und Budapest

Angesichts der tiefen diplomatischen Krise zwischen Ungarn und Polen wurde Orbáns Botschaft von vielen als außergewöhnlich angesehen. Polen hat kürzlich seinen Botschafter aus Budapest abgezogen, nachdem Ungarn dem ehemaligen stellvertretenden polnischen Justizminister Marcin Romanowski, der in Polen wegen Betrugs gesucht wird, politisches Asyl angeboten hatte. Warschau kritisierte auch vehement Ungarns Positionen in der EU - Orban lehnte die Hilfe für die Ukraine ab und blockierte Kyjiws EU-Ambitionen.

Die Solidaritätsbekundung des ungarischen Regierungschefs stieß bei der polnischen Regierung nicht auf Gegenliebe. Außenminister Radoslaw Sikorski antwortete Viktor Orbán und forderte eine Verurteilung der russischen Aggression.

"Nein, Victor (sic). Der Vorfall beweist, dass Sie von Ihrem Zaun herunterkommen und die russische Aggression verurteilen sollten. Wir fordern Sie auf, die Auszahlung von EU-Mitteln für die Verteidigung freizugeben, schärfere Sanktionen gegen den Aggressor zu beschließen und Ihr Veto gegen die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine zurückzuziehen", schrieb Sikorski.

Ungarischer Außenminister in Belarus, um über Geschäftsbeziehungen mit Minsk zu sprechen

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó, der am Mittwoch Gespräche in Belarus führte, schwieg zu der Verletzung des polnischen Luftraums, obwohl die Drohnen von Belarus aus in den NATO-Luftraum eingedrungen waren. In einer Presseerklärung lobte Szijjártó die guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

"Es ist alles vorhanden, um die ungarisch-belarussischen Wirtschaftsbeziehungen in Bereichen zu entwickeln, die nicht von den Sanktionen der Europäischen Union betroffen sind; es gibt keine offenen politischen Fragen zwischen den beiden Ländern, und auch die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen sind gegeben", sagte Péter Szijjártó.

Belarus gilt weithin als einer der engsten Verbündeten des russischen Präsidenten Wladimir Putin und unterliegt den EU-Sanktionen als Reaktion auf die gefälschten Wahlen 2020, wegen Menschenrechtsverletzungen und der Unterstützung des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine.