Grönland: Welche Parteien stehen am Dienstag zur Wahl?

Grönland bereitet sich auf die Parlamentswahlen am kommenden Dienstag vor. Die 57.000 Inselbewohner stehen vor der Herausforderung, über ihre Zukunft und Souveränität zu entscheiden.
Viele Grönländer in diesem halbautonomen Gebiet schwanken zwischen Besorgnis und Verärgerung über die Drohungen von US-Präsident Trump, die Kontrolle über das Land übernehmen zu wollen - sogar mit Gewalt, weil Washington angeblich "die nationale Sicherheit" brauche.
Aus Sorge vor ausländischer Einmischung und der Forderung, dass die Grönländer ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssen, hat der grönländische Premierminister Múte B. Egede für den 11. März vorgezogene Parlamentswahlen angesetzt. Sie hätten ursprünglich im April 2025 stattgefunden.
Grönland ist ein selbstverwaltetes Gebiet Dänemarks. Kopenhagen hat der Insel außerdem das Recht auf Unabhängigkeit zu einem selbstgewählten Zeitpunkt anerkannt. Obwohl das Königreich Dänemark langjähriger Verbündeter der USA ist, hat das Land Trumps Annäherungsversuche und Drohungen, die Insel zu kaufen, zurückgewiesen.
Grönlands Parteien auf Unabhängigkeitskurs
Seit 1979 hat Grönland einen eigenen Premierminister, der auf lokaler Ebene regieren kann.
Das Parlament, das sogenannte Inatsisartut, hat nur 31 Abgeordnete. Sie werden aus sechs politischen Parteien gewählt, von denen die Parteien Inuit Ataqatigiit und Simiut der Regierungskoalition angehören. Jüngsten Umfragen zufolge könnte die von Egede geführte Inuit Ataqatigiit-Partei etwa 31 Prozent der Stimmen erhalten und die Siumut-Partei um etwa 9 Prozent schlagen.
Die linksgerichtete sozialistische Partei setzt sich für ein wirtschaftlich und politisch unabhängiges Grönland ein und lehnt den Abbau von radioaktivem Material wegen der Umweltrisiken ab.
Die Mitte-Links-Partei Simiut hat eine Abstimmung über die Unabhängigkeit nach der Wahl versprochen, was ihr helfen könnte, mehr Wähler anzuziehen und möglicherweise den nächsten Premierminister zu stellen. Die von Erik Jensen geführte größte Partei Grönlands will in den nächsten 15 Jahren die wirtschaftliche Abhängigkeit von Dänemark verringern.
Naleraq ist die größte Oppositionspartei Grönlands und wird von Pele Broberg angeführt. Die linke Partei hat durch ihre Unabhängigkeitspolitik und ihre offensichtliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den USA an Popularität gewonnen. Qupanuk Olsen, der beliebteste Influencer Grönlands, kandidiert für Naleraq. Mit mehr als 500.000 Followern auf TikTok und 300.000 auf Instagram verfügt sie über die größte Online-Präsenz auf der Nordatlantikinsel - und damit einer interessanten Plattform für den Wahlkampf.
Die Abstimmungen beginnen am kommenden Dienstag um 12 Uhr MEZ und enden um 22 Uhr MEZ.
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