Großer Andrang auf Wahllokale: Mitte-Rechts-Partei Demokraatit gewinnt Parlamentswahlen in Grönland

Die für die Unabhängigkeit Grönlands eintretende Mitte-Rechts-Partei Demokraatit hat bei den Parlamentswahlen mit fast 30 Prozent die meisten Stimmen erhalten. Es folgte die Naleraq-Partei, die rund 25 Prozent der Stimmen erhielt.
Die Regierungspartei Inuit Ataqatigiit (IA) mit Ministerpräsident Mute Egede kam mit über 21 Prozent auf den Platz drei, während die linke Partei Siumut mit fast 15 Prozent der Stimmen den vierten Platz belegte.
Der Sieg von Demokraatit über die Parteien, die das Land seit 2021 regiert hatten, kam überraschend. Besonders wichtig war vielen Wählern das Gesundheitswesen, die Bildung, die Erhaltung des kulturellen Erbes und andere sozialpolitische Themen.
Ministerpräsident Egede hatte im Februar vorgezogene Wahlen ausgerufen und erklärt, das Land müsse in einer "ernsten Zeit", die Grönland noch nie erlebt habe, geeint sein.
US-Präsident Donald Trump hatte unterdessen seinen Wunsch, Grönland zu kontrollieren, wiederholt unverblümt zum Ausdruck gebracht. Erst letzte Woche in seiner Rede vor dem US-Kongress hatte er erklärt, dass er glaube, dass die USA das Land "so oder so" bekommen würden.
Grönland, eine selbstverwaltende Region Dänemarks, liegt an strategisch wichtigen Luft- und Seerouten im Nordatlantik und verfügt über große Vorkommen an Seltenen Erden, die für die Herstellung von Mobiltelefonen und Technologien für erneuerbare Energien benötigt werden.
Es war allgemein erwartet worden, dass Egedes Inuit Ataqatigiit (Vereinigte Inuit) die Wahl gewinnen würde, gefolgt von Siumut - schließlich hatten die zwei Parteien, die grönländische Politik in den letzten Jahren dominiert.
Die Insel mit ihren 56 000 Einwohnern befindet sich spätestens seit 2009 auf dem Weg in die Unabhängigkeit. Die 31 gewählten Abgeordneten werden die Zukunft der Insel mitbestimmen. Sie sollen auch darüber debattieren, wann die Zeit für die Erklärung der Unabhängigkeit reif ist.
Vier der fünf großen Parteien, die an der Wahl teilgenommen haben, streben die Unabhängigkeit an, sind sich aber uneinig darüber, wie das Ziel genau zu erreichen ist.
"Naleraq" ist der aggressivste Befürworter der Unabhängigkeit, während Demokraatit ein gemäßigteres Tempo des Wandels bevorzugt.
"Welcher Ansatz in Bezug auf die Unabhängigkeit den Sieg davonträgt, wird letztlich davon abhängen, ob Demokraatit sich für eine Koalitionsregierung entscheidet, und wenn ja, mit welcher Partei", so Dwayne Menezes, Geschäftsführer der Polar Research and Policy Initiative.
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