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Brücke nach Sizilien: ein strategisches Projekt für Italien und Europa oder Ressourcenverschwendung?

• Mar 12, 2025, 2:00 PM
4 min de lecture

Die Überlegungen zum Bau einer Brücke über die Straße von Messina reichen bis in die Römerzeit zurück. Dennoch ist das Projekt einer Brücke über die Meerenge nie über das Planungsstadium hinausgekommen. Weil es zu teuer und technisch zu komplex ist, steht es seit den 1960er-Jahren immer wieder auf der politischen Agenda der italienischen Regierungen, ohne sich zu konkretisieren. Jetzt hat der rechtspopulistische Infrastrukturminister Matteo Salvini das Projekt ins Auge gefasst.

Mit einer mittleren Spannweite von 3.300 Metern wäre die Brücke die längste Hängebrücke der Welt. Sie wird auch ein wichtiger Teil des Skandinavien-Mittelmeer-Korridors der Europäischen Union sein. Die Verkehrsader verbindet Nord- und Südeuropa miteinander und erleichtert den Personen- und Warenverkehr. 

Nach der letzten Schätzung würde dies schwindelerregende 13,5 Milliarden Euro kosten. Die Europäische Union hat rund 25 Millionen Euro bereitgestellt, die nur die Hälfte der Planungskosten für die Eisenbahninfrastruktur abdecken. Kritiker weisen darauf hin, dass das Gebiet, in dem die Brücke gebaut werden soll, für seine hohe seismische Aktivität bekannt ist, was zu Sicherheitsbedenken führt.

Das Projekt stößt bei den Einheimischen auf heftigen Widerstand. Sie sind der Meinung, dass die nationalen und europäischen Mittel besser für die Finanzierung der Grundversorgung im benachteiligten Süden Italiens verwendet werden sollten. 

In Sizilien weist das Bürgerkomitee „No Bridge“ darauf hin, dass für das Projekt nicht alle erforderlichen hydrologischen, seismischen und landschaftlichen Untersuchungen vorliegen. Es stellt den öffentlichen Nutzen der Infrastruktur infrage.

„Wir haben gerade einen Sommer ohne Leitungswasser hinter uns“, erklärt der Aktivist Gino Sturniolo. „Dabei würde schon ein Teil der für die Brücke vorgesehenen Gelder ausreichen, um das gesamte Wasserversorgungssystem zu reparieren. Ganz zu schweigen von der Gesundheitsversorgung, Schulen und Wohnraum und der Erdbebensicherheit.“

Die Gründerin eines Komitees von Anwohnern, die enteignet werden sollen, wohnt in Kalabrien, an der Stelle, an der ein Brückenpfeiler errichtet werden soll, nur wenige Meter von einer seismischen Verwerfung entfernt.

„Wir sind einfache Leute, die noch selbst recherchieren.“, erklärt Rossella Bulsei, „Wir fragen uns, warum die Experten jede neue Version des Projekts mit neuen Bedingungen und Empfehlungen genehmigen. Wir machen uns Sorgen, dass die Struktur nicht ausreichend sicher ist.“

In Sizilien fährt fast die Hälfte der Züge noch mit Diesel, Hochgeschwindigkeitszüge werden vielleicht nie in Kalabrien ankommen. Ist das umstrittene Brückenprojekt zwischen Sizilien und Kalabrien also wirklich eine strategische Infrastruktur für Europa und Italien? 

„Die Brücke soll ein strategischer Knotenpunkt für das Land sein“, erklärt Adriano Giannola, Präsident des Verbands für die Entwicklung der Industrie in Süditalien. Sizilien ist das physische Zentrum des Mittelmeers. Schiffe, die aus dem Suezkanal kommen, passieren sizilianische Häfen, aber sie halten dort nicht an, sondern fahren bis nach Rotterdam. Wenn wir das ändern wollen, ist die Brücke ein Schlüssel.“

Giannola glaubt nicht, dass das derzeitige Projekt für die Brücke die beste, sicherste oder billigste Lösung ist. Dennoch ist er überzeugt, dass die Brücke notwendig ist. Was die Kontroverse um die Dringlichkeit der Sicherstellung der Grundversorgung in den südlichen Regionen betrifft, so liegt das Problem in der bisherigen Mittelverwaltung der italienischen Regierung: „Das italienische Gesetz sieht vor, dass 40 % der staatlichen Infrastrukturausgaben in den Süden fließen. Jedes Jahr fehlen bis zu 60 Milliarden Euro. Das sollte der eigentliche Kampf sein, nicht der Bau der Brücke“, schließt Giannola ab. 

Die Experten sind sich immer noch uneins über technische Aspekte, Nutzen, Kosten und sogar über die von der Regierung angewandten Verfahren. Diese Unterschiede schüren den Unmut der Einwohner und das Gefühl, zu einem nutzlosen Opfer gezwungen zu werden.


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