Rätselraten um Verschwinden der Eisbachwelle in München
Zur Zeit geht nichts mehr an der weltberühmten Eisbachwelle in München, auf der Surfer das ganze Jahr über im Englischen Garten auf den Wellen reiten konnten.
Seit das Flussbett vor fast einer Woche gründlich gereinigt wurde, blubbert das Wasser im Eisbach nur noch. Die weltberühmte Welle ist weg. Dabei findet die sogenannte "Bachauskehre" in München jedes Jahr statt. Das Wasser im Bach wird abgelassen und Beschäftigte der Stadt München reinigen das Flussbett. Dann wird das Wasser wieder eingelassen - und die Welle kommt zurück. Eigentlich... doch jetzt bleibt die Welle verschwunden.
Wurde das Flussbett zu stark gereinigt?
Viele in München vermuten, dass die Stadtreinigung diesmal besonders gründlich vorgegangen ist. Augenzeugen berichten, alles Moos sei entfernt und das Bachbett komplett ausgebaggert worden. Das Baureferat wollte wohl vor allem künftige Unfälle verhindern.
Im vergangenen April war eine 33-jährige Surferin in der Eisbachwelle ums Leben gekommen. Sie starb im Krankenhaus, nachdem sie lange unter Wasser geblieben war, weil sie sich nicht von ihrer Leash - der mit ihrem Bein verbundenen Leine des Surfbretts - hatte befreien können. Das tödliche Unglück sorgte international für Schlagzeilen.
Wo und wie genau sich die Leine im Fluss verfangen hatte, konnte nicht geklärt werden.
Die Eisbachwelle in München gehört zu den Wahrzeichen der Stadt. Nach dem Unglück war das Surfen dort wochenlang verboten.
Und auch als wieder auf der Eisbachwelle gesurft werden durfte - mit eingeschränkten Zeiten -, blieben Absperrungen, Hinweisschilder und Sicherheitspersonal.
"Kies einfach wieder reinschütten"
Doch eingefleischte Surf-Fans wie Alwina Sauer kamen gleich wieder zurück, als es wieder erlaubt war. Wie sie dem Spiegel berichtet, surft die junge Frau jeden Morgen um 5 Uhr im Eisbach. Sie denkt sogar darüber nach, auszuwandern, wenn es die Welle nicht mehr gibt. Doch noch haben die Surfer Hoffnung. "Die sollen da den Kies einfach wieder reinschütten!", sagt Alwina Sauer.
Zunächst haben die Beschäftigten der Stadt München zusätzliches Wasser in den Eisbach eingelassen und den Wasserpegel erhöht - doch die Welle ist nicht wieder erschienen.
Die Münchnerin Lena Stillner surft seit sieben Jahren auf dem Eisbach. Sie findet es schade, dass die Welle verschwunden ist, und hofft, dass die Stadt bald eine Lösung findet, damit die Surfer wieder ins Wasser zurückkehren können.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist alarmiert und verweist bei BR24 darauf, dass die Eisbachwelle ein internationales Thema sei. Dabei steht Reiter auch politisch unter Druck. Der langjährige Oktoberfest-Chef von der CSU, Clemens Baumgärtner, will Oberbürgermeister von München werden und nimmt die verschwundene Welle zum Anlass für Kritik: "Erst wird viel Geld reingesteckt, und dann funktioniert nichts mehr."
Auch das Oktoberfest 2025 war von zahlreichen Problemen überschattet.
Die Interessengemeinschaft Surfen in München e.V. (ISGM) kämpft schon seit Jahren für neue Surfspots. Die Sportler hoffen, dass das Surfen im Eisbach bald wieder funktioniert. Alle möglichen Lösungen werden überprüft, verspricht OB Reiter.
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