Streiks in Frankreich: Ryanair bittet von der Leyen um Hilfe

Französische Fluglotsten streiken weiter - am Freitag ging der Streik an der Flughäfen in die zweite Runde. Tausende Fluggäste mussten weiterhin Verspätungen und Flugausfälle hinnehmen.
Die Fluggesellschaften haben den Arbeitskampf, der in einem der verkehrsreichsten Monate des Jahres stattfindet, scharf kritisiert. Ryanair forderte die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen.
Streik: Zehntausende Fluggäste in Frankreich betroffen
Als Reaktion auf die Arbeitsniederlegung hat die französische Zivilluftfahrtbehörde (DGAC) eine Reduzierung der Flughafenkapazitäten im ganzen Land gefordert.
Airlines for Europe (A4E) teilte am Donnerstag mit, dass am dritten und vierten Juli insgesamt 1500 Flüge gestrichen wurden. Mehr als 300.000 Passagiere strandeten an ihren Startflughäfen.
Am späten Donnerstag meldete Ryanair, das Unternehmen hat 400 Flüge streichen müssen, darunter Flüge über Frankreich nach Großbritannien, Spanien, Griechenland und Irland. Grund dafür sei der Streik am Donnerstag und Freitag. Vermutlich sind mehr als 70.000 Passagiere davon betroffen.
Auch Easyjet musste nach eigenen Angaben 274 Flüge während des Streiks streichen.
Ryanair: Europäische Familien würden durch Streiks "erpresst"
Der Arbeitskampf findet am Vorabend der Sommerferien in Frankreich statt. In dieser Zeit erreicht der Flugverkehr oftmals seinen Höhepunkt. Nach Angaben der DGAC gehören diese Tage zu den verkehrsreichsten des Jahres, da viele Menschen in die Sommerpause gehen.
Ryanair hat diesen Schritt scharf kritisiert. "Wieder einmal werden europäische Familien durch den Streik der französischen Fluglotsen erpresst", sagte CEO Michael O'Leary in einer Erklärung.
Er wies darauf hin, dass der Streik auch alle Flüge betrifft, die den französischen Luftraum überfliegen. Dadurch sind auch Passagiere betroffen, die nicht in Frankreich landen oder von dort abfliegen.
"Es ist nicht hinnehmbar, dass Überflüge über den französischen Luftraum auf dem Weg zu ihrem Zielort aufgrund eines weiteren Streiks der französischen Flugsicherung gestrichen oder verzögert werden", sagte O'Leary. "Das macht keinen Sinn und ist für EU-Passagiere und Familien, die in den Urlaub fliegen, mehr als unfair."
Die Fluggesellschaft hat Ursula von der Leyen aufgefordert, dringend Maßnahmen zu ergreifen, um die Flugsicherungsdienste der EU zu reformieren. Sie betonen, dass die Flugsicherungsdienste sichergestellt werden müssten, insbesondere für die erste Welle der täglichen Abflüge und für den Schutz von Überflügen während nationaler Streiks.
"Diese beiden großartigen Reformen würden 90 Prozent aller Verspätungen und Annullierungen durch die Flugsicherung beseitigen und die Fluggäste in der EU vor diesen wiederholten und vermeidbaren Unterbrechungen durch einen weiteren französischen Flugsicherungsstreik schützen."
Airline-Verband nennt Streiks "untragbar"
Auch der Verband Airlines for Europe (A4E) hat die durch den französischen Fluglotsenstreik verursachten Störungen kritisiert.
"Zehntausende Reisende in Frankreich und ganz Europa mussten ihren Sommerurlaub unterbrechen, weil die französischen Fluglotsen streikten", so die Gruppe in einer Erklärung.
"Bereits im Jahr 2025 hat sich die französische Flugsicherung als eines der schwächsten Glieder im europäischen Flugsicherungssystem erwiesen und weist einige der schlimmsten Verspätungsrekorde in Europa auf."
Berichten zufolge stiegen die kapazitätsbedingten Verspätungen der Flugsicherung im Juni 2025 im Vergleich zum Juni 2024 um 115 Prozent an.
"EU-Verkehrskommissar Tzitzikostas hat die Mitgliedsstaaten wiederholt gedrängt, die schlechte Leistung der Flugsicherung zu verbessern, und es ist höchste Zeit, dass sie mit den Ausreden aufhören und handeln", heißt es in der A4E-Erklärung weiter.
Die Gruppe fordert verschiedene Maßnahmen, um zukünftige Störungen für Passagiere in Frankreich und ganz Europa zu verhindern:
- Eine obligatorische Schlichtung, bevor die Gewerkschaften der Flugsicherung mit Streiks drohen können
- Eine 21-tägige Vorankündigung von Streiks
- Individuelle Ankündigung der Teilnahme an einem Arbeitskampf 72 Stunden im Voraus
- Schutz von Überflügen, wobei sichergestellt werden muss, dass dies nicht zu Lasten von Abflügen und Ankünften in dem Land geht, aus dem der Streik kommt
- Recht auf Entschädigung bei den Flugsicherungsdienstleistern (ANSP) für die Auswirkungen der Unterbrechung
"Dieser Streik ist untragbar. Die französische Flugsicherung weist bereits einige der schlimmsten Verspätungszahlen in Europa auf, und nun werden die Aktionen einer Minderheit französischer Flugsicherungsmitarbeiter die Urlaubspläne tausender Menschen in Frankreich und ganz Europa unnötig stören", sagte Ourania Georgoutsakou, Geschäftsführerin von A4E.
"In der EU wird derzeit intensiv über die Rechte von Fluggästen diskutiert, aber die politischen Entscheidungsträger haben wenig getan, um die Flugsicherung zu verbessern und ihnen zu helfen, das grundlegendste Recht zu erlangen: ihr Ziel pünktlich zu erreichen."
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