Iran: 21.000 "Verdächtige" während des 12-Tage Konflikts festgenommen

Die iranische Polizei hat während des 12-tägigen Konflikts mit Israel 21.000 Menschen wegen des Verdachts auf Spionage und illegale Filmaufnahmen festgenommen. Das berichteten Irans staatliche Medien am Dienstag.
Nachdem Israel am 13. Juni Luftangriffe gegen seinen größten regionalen Rivalen geflogen hatte, verschärften die iranischen Behörden die Maßnahmen zur inneren Sicherheit. Es kam unter anderem zu Massenverhaftungen und Hinrichtungen.
Nach Angaben des iranischen Polizeisprechers Saeed Montazeralmahdi wurden während des Konflikts mit Israel landesweit mehr als 1.000 Polizeikontrollpunkte eingerichtet. Gegenüber dem staatlichen Fernsehen sagte er, dass die staatlichen Razzien generell darauf beruhen, dass Bürger den Behörden verdächtige Aktivitäten melden.
"Die Verhaftung von 21.000 Verdächtigen während des 12-tägigen Konflikts deutet auf ein hohes Maß an Sensibilisierung und Beteiligung der Bevölkerung an der Gewährleistung der Sicherheit hin", so Montazeralmahdi.
Zahl der aus dem Iran abgeschobenen Afghanen stark gestiegen
"Die Strafverfolgungsbehörden nahmen 2.774 illegale Migranten fest und entdeckten 30 besondere Sicherheitsfälle, indem sie deren Telefone untersuchten", sagte er.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks ist die Zahl der afghanischen Migranten, die aus dem Iran zurück nach Afghanistan abgeschoben werden, während des Konflikts stark angestiegen. Der bisherige Höhepunkt war am 26. Juni - zwei Tage nach dem Konflikt - erreicht, als an einem Tag rund 36.100 Afghanen zurückgeführt wurden.
Montazeralmahdi sagte, dass bei der Razzia der Sicherheitskräfte auch 261 Spionageverdächtige und 172 Personen festgenommen wurden, denen unerlaubtes Filmen vorgeworfen wurde.
Der Sprecher ging jedoch nicht näher darauf ein, welche Strafe den Verdächtigen drohen könnten.
Es ist das erste Mal, dass die iranische Polizei die Gesamtzahl der Verhaftungen während der 12-tägigen Kämpfe angibt. In den letzten Wochen hat der Iran nur gelegentlich die Verhaftung von Verdächtigen wegen Spionagevorwürfen gemeldet.
Die Zahl von 21.000 steht im Gegensatz zu den Äußerungen des iranischen Justizchefs Gholamhossein Mohseni Ejei im vergangenen Monat.
Er erklärte gegenüber dem iranischen Staatsfernsehen, dass während und nach dem zwölftägigen Konflikt rund 2.000 Personen verhaftet wurden, von denen viele wieder freigelassen wurden, nachdem die Untersuchungen keine Beweise für eine Spionage für oder eine Zusammenarbeit mit Israel ergeben hatten.
Seit Juni: Sieben Männer wegen angeblicher Spionage für Israel hingerichtet
Seit Ende Juni hat der Iran Berichten zufolge sieben Männer hingerichtet, die wegen Spionage für Israel verurteilt worden waren. Aktivisten befürchteten deswegen, dass Teheran nun eine Welle an Hinrichtungen durchführen könnte.
Nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte ist die Zahl der Hinrichtungen im Iran im vergangenen Jahr auf mindestens 901 gestiegen, die höchste Jahreszahl seit 2015.
Amnesty International hat dem Iran vorgeworfen, nach den Auseinandersetzungen mit Israel im Juni "die Repression im eigenen Land verstärkt" zu haben.
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