Bisher noch keine Reaktion auf Waffenruhevorschlag: Israel treibt Kriegsplan voran

Israels Regierung prüfe einen neuen Vorschlag der arabischen Vermittlerstaaten Katar und Ägypten für eine Waffenruhe im Gazastreifen, berichten israelischen Medien. Die islamistische Terrororganisation Hamas soll diesem Vorschlag nach eigenen Angaben gestern zugestimmt haben.
Der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Majid al-Ansari, erklärte, dass die Vereinbarung "fast identisch" mit einem früheren Vorschlag des US-Gesandten Steve Witkoff sei, den Israel zu einem früheren Zeitpunkt akzeptiert habe. Einzelheiten des Vorschlags nannte er nicht.
"Wenn dieser (Waffenstillstands-)Vorschlag scheitert, wird sich die Krise verschärfen", sagte al-Ansari vor Journalisten. Israel habe noch nicht darauf reagiert, sagte er.
Stattdessen gehen die Angriffe auf den Gazastreifen weiter. Und Israel treibt seine Vorbereitungen zur Einnahme der Stadt Gaza voran. Armeechef Ejal Zamir hatte die Angriffpläne am Dienstag Verteidigungsminister Israel Katz zur Genehmigung vorgelegt. Das Sicherheitskabinett soll am Donnerstag zusammenkommen.
Das Abkommen würde einen 60-tägigen Waffenstillstand beinhalten, die Freilassung einiger von der Hamas festgehaltener Geiseln im Gegenzug für die von Hunderten palästinensischen Gefangenen. Außerdem gehören eine Flut humanitärer Hilfe für den Gazastreifen und Gespräche über einen dauerhaften Waffenstillstand dazu.
Israel hat jedoch geschworen, den Krieg so lange fortzusetzen, bis alle in Gaza festgehaltenen Geiseln zurückgekehrt sind und die Hamas entwaffnet ist.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sagte am Montag, dass die Furcht vor Israels Plänen, die Stadt Gaza zu besetzen, die Hamas zurück an den Verhandlungstisch bringt. "Nur durch ihre Angst, dass wir ernsthaft beabsichtigen, den Gazastreifen zu besetzen, angesichts dieser Alternative sind sie bereit, zu diskutieren", kommentierte er.
Anfang dieses Monats hatte Netanjahu angekündigt, Gaza-Stadt und andere dicht besiedelte Gebiete zu besetzen, was zu weiteren Opfern und einer weiteren Welle von Massenvertreibungen führen könnte.
UNO: Die Menge an Hilfe reicht nicht, um eine Hungersnot abzuwenden
Unterdessen stoßen die Krankenhäuser im Gazastreifen infolge der israelischen Militärschläge an ihre Kapazitätsgrenzen und verzeichnen eine hohe Zahl an Toten und Verletzten.
Aus dem gesamten Gebiet Leichen von 34 Palästinensern in Krankenhäuser gebracht worden, die am Dienstag getötet wurden, darunter auch Frauen und Kinder. Das Nasser-Krankenhaus teilte mit, dass bei einem Luftangriff in der Nacht eine Mutter, ein Vater und drei Kinder in ihrem Zelt in Muwasi, einem Lager für Hunderttausende Zivilisten, getötet wurden.
Neun Menschen seien auf der Suche nach Hilfsgütern in Gebieten getötet wurden, in denen UN-Konvois von Plünderern und verzweifelten Menschenmengen überwältigt wurden. Andere wurden erschossen, als sie auf dem Weg zu Einrichtungen der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) waren, einem von Israel unterstützten Auftragnehmer.
Zwei weitere Menschen wurden nach Angaben des Al-Awda-Krankenhauses in der Nähe eines GHF-Standorts im Zentrum des Gazastreifens getötet.
Zeugen, Gesundheitsbeamte und das UN-Menschenrechtsbüro berichten, dass die israelischen Streitkräfte seit der Aufhebung der zweieinhalbmonatigen Blockade des Gazastreifens durch Israel im Mai Hunderte Menschen getötet haben, die Hilfe von GHF-Standorten und UN-Konvois suchten.
Mitglieder der Menschenrechts- und humanitären Organisationen der Vereinten Nationen warnten am Dienstag, dass die Menge an Hilfsgütern, das in den Gazastreifen gelangt, nicht ausreicht, um eine weit verbreitete Hungersnot abzuwenden.
"Die Gefahr des Verhungerns ist in Gaza allgegenwärtig. Dies ist eine direkte Folge der Politik der israelischen Regierung, humanitäre Hilfe zu blockieren", sagte Thameen Al-Kheetan, Sprecher des UN-Menschenrechtsbüros (OHCHR), vor Reportern in Genf.
Die UNO teilte am Montag mit, dass im Gazastreifen weiterhin Todesfälle aufgrund von Hunger zu beklagen sind, auch unter Kindern.
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