Was genau geschah und was wir über das Seilbahn-Unglück in Lissabon wissen

Es war wenige Minuten nach 18 Uhr am Mittwoch, dem 3. September 2025, als sich in Portugal eine der größten Tragödien der jüngsten Zeit ereignete: Lissabons historische Standseilbahn ist entgleist. Bei dem Unglück des Elevador da Glória, der Restauradores im Zentrum der Hauptstadt mit dem Aussichtspunkt São Pedro de Alcântara verbindet, kamen mindestens 17 Menschen ums Leben. Zahlreiche weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Unter den Opfern sind mehrere Touristen. Portugals Zilischutzbehörde erklärte, unter den Verletzten seien zwei Deutsche, zwei Spanier und jeweils eine Person aus Frankreich, Italien, der Schweiz, Kanada, Marokko, Südkorea und Kap Verde.
Was geschah bei dem Unglück?
Nach Angaben der Zeitung Público wurde die Tragödie durch den Bruch eines Sicherheitskabels ausgelöst, das die beiden Züge der Standseilbahn miteinander verbindet und als Gegengewicht zwischen den Waggons dient. Jede der beiden Bahnen bietet Platz für 42 Fahrgäste.
Die Standseilbahn-Kabine, die sich in der Nähe der Praça dos Restauradores auf dem Weg nach oben befand, stürzte ein bis zwei Meter in die Tiefe auf das untere Ende der Gleise. Bei diesem Aufprall wurden mehrere Menschen leicht verletzt.
Der abwärts fahrende Wagen hingegen löste sich von den Gleisen und raste mit hoher Geschwindigkeit weiter, bis er in einer Kurve umkippte, gegen ein Gebäude prallte und völlig zerstört wurde.
Es ist noch nicht bekannt, ob die Bremsen des abwärts fahrenden Zuges versagt haben.
Wie der Elevador da Glória funktioniert
Der 1885 eingeweihte Elevador da Glória ist eine der wichtigsten und bekanntesten Touristenattraktionen von Lissabon.
Ursprünglich wurde er mit einem System aus Zahnrädern und einem Seil betrieben, wobei das Gleichgewicht durch ein Wassergegengewicht entstand. Danach wurde sie bis 1915 mit Dampf betrieben, bevor sie auf elektrischen Antrieb umgestellt wurde. So funktioniert die Standtseilbahn bis heute.
Die beiden gelben Straßenbahnen verkehren auf zwei Strecken, eine bergauf und eine bergab, zwischen dem Praça dos Restauradores und dem Bairro Alto, wo sich der Aussichtspunkt São Pedro de Alcântara befindet. Von dort aus hat man einen der besten Blicke auf die Burg São Jorge.
Jedes der durch ein Kabel verbundenen Fahrzeuge bietet 22 Sitz- und 20 Stehplätze.
Die Züge kreuzen sich immer auf halbem Weg der 275 Meter langen Strecke. Die Steigung auf der Calçada da Glória beträgt etwa 18 Prozent. Eine Fahrt dauert etwa drei Minuten.
Neben dem Elevador da Glória betreibt Carris, ein städtisches Unternehmen, die Aufzüge Bica und Lavra sowie die Standseilbahn Graça.
Die Stadtverwaltung von Lissabon hat den Betrieb all dieser Anlagen ausgesetzt, um sie zu überprüfen.
Wartung durch ein externes Unternehmen
Carris versichert, dass es "alle Wartungsprotokolle umgesetzt und eingehalten hat, nämlich die allgemeine Wartung, die alle vier Jahre stattfindet", sowie "Zwischenreparaturen, die alle zwei Jahre durchgeführt werden, wobei die letzte im Jahr 2024 stattfand".
Das Unternehmen teilte außerdem mit, dass "die monatlichen und wöchentlichen Wartungsprogramme und die tägliche Inspektion genauestens eingehalten wurden". Man habe "sofort eine Untersuchung in Zusammenarbeit mit den Behörden eingeleitet, um die tatsächlichen Ursachen dieses Unfalls zu ermitteln".
Pedro de Brito Bogas, Präsident von Carris, erklärte gegenüber Journalisten, dass die Wartung der Anlagen in den letzten 14 Jahren von dem privaten Unternehmen Main Energy durchgeführt wurde, das extern beauftragt wurde.
Der letzte öffentliche Vertrag für diesen Zweck wurde jedoch im Jahr 2022 mit einem anderen Unternehmen, MNTC - Serviços técnicos de engenharia, Lda, unterzeichnet.
Die Gewerkschaft, die die Beschäftigten von Carris vertritt, wirft dem Unternehmen im Besitz der Stadt Lissabon vor, seine eigene Reparaturwerkstatt absichtlich zu demontieren. Die Personalvertreter sagen, dass "Carris schon immer über die Mittel verfügte, um die Wartung intern durchzuführen".
Die Staatsanwaltschaft in Lissabon wollte die Ermittlung der Ursachen des Unfalls einleiten.
Die Justizbehörden haben auch eine Notfallnummer für Betroffene des Standseilbahn-Unglücks eingerichtet.
Das portugiesische Amt für die Verhütung und Untersuchung von Flugzeug- und Eisenbahnunfällen (GPIAAF) hat bereits an diesem Donnerstag damit begonnen, am Unfallort Beweise zu sammeln.
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