Rote Linie: Emirate warnen Israel wegen Westjordanland - Mehr als 64.000 Tote in Gaza

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben Israel gewarnt, dass jede israelische Annexion des besetzten Westjordanlandes eine „rote Linie“ für Abu Dhabi darstellen würde. Eigentlich hatten beide Staaten im historischen Abraham-Abkommen 2020 beschlossen, ihre Beziehungen zu normalisieren.
Der hochrangige emiratische Diplomat Anwar Gargash schrieb in einem Beitrag auf X, dass die Verletzung der Aussichten auf eine Zwei-Staaten-Lösung und das Vorrücken auf das besetzte Westjordanland die "regionale Integration beenden" würde.
Sein Beitrag verwies auf eine andere emiratische Beamtin, Lana Nusseibeh, die mit israelischen Medien sprach und eine ähnliche Warnung aussprach. Sie deutete an, dass das Schicksal der „historischen“ Abkommen in Frage gestellt würde.
"(Eine Annexion würde) die Vision und den Geist der (Abraham-)Abkommen schwer untergraben, die Verfolgung der regionalen Integration beenden und den weit verbreiteten Konsens darüber verändern, wie der Verlauf dieses Konflikts aussehen sollte: zwei Staaten, die friedlich, prosperierend und sicher nebeneinander leben“, sagte Nusseibeh.
Mehrere extremistischen Ministern im israelischen Kabinett hatten sich für eine Annexion des Westjordanlandes ausgesprochen.
Die VAE waren die treibende Kraft hinter den Abraham-Abkommen, die von US-Präsident Donald Trump in seiner ersten Amtszeit vermittelt wurden. Diese Abkommen führten auch zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen Israels mit Bahrain und Marokko.
Trump hoffte, dass die Abkommen auf die regionale Großmacht Saudi-Arabien ausgeweitet würden.
Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich enthüllte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz eine Karte, die die Annexion von vier Fünfteln des Westjordanlandes zeigte, wobei sechs palästinensische Städte nur begrenzte Autonomie behalten würden.
Es ist unklar, ob sein Plan die Unterstützung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat.
Die Palästinenser und ein Großteil der internationalen Gemeinschaft sagen, dass eine Annexion jede verbleibende Möglichkeit einer Zwei-Staaten-Lösung praktisch beenden würde, die weithin als der einzige Weg zur Lösung des jahrzehntealten Konflikts angesehen wird.
Israel setzt Angriffe auf Gaza fort
Israels Armee treibt gleichzeitig seine große Offensive auf die von Hungersnot geplagte Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens voran. Israelische Luftangriffe setzten sich am späten Mittwoch fort und töteten innerhalb von 24 Stunden mindestens 113 Menschen, so lokale Gesundheitsbehörden. An diesem Donnerstag wurden bei israelischen Luftangriffen auf Wohngebiete in Gaza-Stadt mindestens 62 Menschen getötet.
Das Gesundheitsministerium von Gaza gab in seinem neuesten Update bekannt, dass die Zahl der Todesopfer seit Beginn der israelischen Offensive im Gazastreifen vor 23 Monaten nun bei 64.231 liegt.
Laut den Vereinten Nationen sind mehr als zwei Drittel der Opfer der von ihnen unabhängig verifizierten Todesfälle Frauen und Kinder.
Die Behörden in Gaza berichten auch, dass allein am Mittwoch sechs weitere Menschen, darunter ein Kind, an den Folgen von Mangelernährung starben, während Israel weiterhin die Lieferung von Nahrungsmitteln einschränkt. Die Zahl der hungerbedingten Todesfälle ist nun auf 367 gestiegen, darunter sind 131 Kinder.
Israel steht wegen seines Kriegsverhaltens nach dem von Hamas geführten Angriff am 7. Oktober 2023 unter zunehmendem globalen Druck.
Ein Großteil der internationalen Gemeinschaft beschuldigt Netanjahu, eine humanitäre Katastrophe im Gazastreifen zu verursachen sowie Nahrung und Medizin als Kriegswaffen einzusetzen, was eine Verletzung des Völkerrechts darstellt.
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