Mindestens 9 Tote und mehr als 100 Verletzte bei Israels Luftangriffen auf Jemens Hauptstadt Sanaa

Israel hat erneut schwere Luftangriffe auf Jemen geflogen, nachdem Huthi-Rebellen einen israelischen Flughafen mit Drohnen attackiert hatten.
Nach Angaben des von den Huthi (auch: Houthi) kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden bei den Angriffen mindestens neun Menschen getötet und 118 weitere verwundet.
Al-Masirah, ein von den Huthi kontrollierter Nachrichtensender, meldete, dass bei einem der Angriffe ein militärisches Hauptquartier im Zentrum von Sanaa getroffen wurde. Dabei wurden mehrere Menschen getötet und verwundet. Genaue Opferzahlen wurden nicht genannt.
Die Angriffe hätten eine Tankstelle getroffen, die Krankenhäuser in der Hauptstadt mit Treibstoff versorge, sagte Essam al-Mutawakel, Sprecher der von Rebellen geführten Yemen Petroleum Company, gegenüber Al-Masirah.
Anwohner berichteten, sie hätten in mehreren Teilen der Stadt heftige Explosionen gehört, und in der Luft seien Feuer und Rauch zu sehen gewesen.
Das Medienbüro der Huthi erklärte, Israel habe auch eine Regierungseinrichtung in der strategisch wichtigen Stadt Hazm, der Hauptstadt der nördlichen Provinz Jawf, getroffen.
Der Militärsprecher der Huthi, Brigadegeneral Yahya Saree, sagte, die Rebellen hätten Boden-Luft-Raketen auf israelische Kampfjets abgefeuert.
Auge um Auge?
Der von den Huthi unterstützte Präsident Mahdi al-Maschat schwor am Mittwoch, die Angriffe fortzusetzen, und warnte die Israelis davor, "alarmiert zu bleiben, da die Antwort auf jeden Fall kommen wird".
Ende August waren bei einem israelischen Angriff in Jemen der Huthi-Ministerpräsident und mehrere Minister getötet worden.
Die Huthis haben in den vergangenen Monaten regelmäßig Handelsschiffe im Roten Meer angegriffen, von denen sie glauben, dass sie Verbindungen zu Israel haben.
Die vom Iran unterstützten Huthi wollen die Hamas und die Palästinenser im Gazastreifen unterstützen, und schickten am Sonntag eine Drohne los, die Israels vielschichtige Luftabwehr durchbrach und auf dem Flughafen Ramon einschlug.
Luftangriff auf Doha
Die Luftangriffe auf den Jemen erfolgten einen Tag, nachdem Israel einen Überraschungsangriff auf die katarische Hauptstadt Doha geflogen hatte. Ziel war es offenbar das hochrangige Verhandlungsteam der Hamas auszuschalten, das den Überfall auf Israel im Jahr 2023, der den Krieg im Gazastreifen auslöste, geplant haben soll.
Der Angriff auf das Territorium eines Verbündeten der USA wurde von vielen Ländern im Nahen Osten und darüber hinaus verurteilt. Er stellt eine dramatische Eskalation in der Region dar und birgt die Gefahr, dass die Gespräche zur Beendigung des Krieges und zur Befreiung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln gefährdet werden.
Die Hamas behauptet, ihre Führungsspitze, die einen neuen Waffenstillstandsvorschlag der USA prüfte, habe den Angriff überlebt, bei dem zwei rangniedrigere Mitglieder und drei Leibwächter getötet wurden.
In der Vergangenheit hat die Hamas die Ermordung ihrer Führer manchmal erst Monate später bestätigt.
Unterdessen erklärte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, dass sie wegen des Krieges in Gaza Sanktionen gegen Israel und eine Aussetzung des Freihandels anstreben werde.
In ihrer jährlichen Rede zur Lage der Europäischen Union in Straßburg sprach sie von der "schmerzlichen" Unfähigkeit Europas, auf die durch den Krieg in Gaza verursachte humanitäre Krise zu reagieren.
Sie bezog sich zwar nicht direkt auf den israelischen Angriff in Doha, beklagte aber die "endlose Spirale der Ereignisse" in einer "unversöhnlichen" Welt.
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