Kenianischer Athlet: "Durch Täuschung In Russlands Armee gelockt"

Die ukrainische Armee hat einen kenianischen Staatsbürger gefangen genommen, der auf russischer Seite kämpfte. Nach eigenen Angaben sei er durch einen Trick dazu gebracht worden, einen Vertrag mit der russischen Armee zu unterschreiben.
Der Mann, der sich als Evans vorstellte, sagte, er habe keinerlei militärische Erfahrung und sei "zufällig" in der russischen Armee gelandet.
Evans, ein Sportler aus Kenia, war ursprünglich als Tourist nach Russland gereist. Am Ende seines Aufenthalts habe ihm sein Sportagent angeboten, in Russland zu bleiben und dort einen "guten Job" zu bekommen.
In einem von der 57. motorisierten Brigade der Ukraine veröffentlichten Video schildert Evans, dass sein Visum abgelaufen sei. Daraufhin habe er "einige Papiere" auf Russisch unterschrieben – ohne die Sprache zu verstehen.
Ihm wurde ein "guter Job" angeboten
Sein Sportagent habe ihm angeboten, in Russland zu bleiben und ihm einen Job zu verschaffen. "Ich fragte, was für eine Arbeit, aber er sagte es mir nicht", so Evans. Am selben Abend habe der Agent ihm die Dokumente vorgelegt und ihn angewiesen, dort zu unterschreiben. "Ich wusste nicht, dass es ein Militärvertrag war", betonte er.
Nach der Unterschrift habe der Agent seinen Pass und sein Handy eingezogen. "Er sagte, er würde sie mir später zurückgeben. Doch dann kamen andere Leute, holten mich ab und forderten mich auf, ins Auto zu steigen", berichtete Evans.
Evans berichtete, dass er noch am selben Tag nach der Unterschrift in ein Militärlager gebracht wurde, wo er eine kurze Ausbildung erhielt. Diese habe nur eine Woche gedauert und sich auf den Umgang mit einem Sturmgewehr beschränkt.
Als ihm klar wurde, dass er gegen seinen Willen für die russische Armee rekrutiert worden war, habe er versucht, sich zu weigern. "Sie sagten mir: Entweder kämpfst du oder du wirst getötet", erklärte er.
Im Einsatzgebiet habe er schließlich die Flucht ergriffen. "Sie warfen mich in den Wald, und da bin ich weggelaufen. Ich zog meine gesamte Ausrüstung aus und irrte zwei Tage umher, bis ich ukrainische Soldaten fand. Ich wollte nur mein Leben retten", sagte Evans. Dort habe er sich den ukrainischen Streitkräften ergeben.
Afrikanische Soldaten in der russischen Armee
Evans erklärte, in seiner Einheit hätten vor allem russische Vertragssoldaten gekämpft, daneben aber auch Belarussen und Tadschiken.
Er ist nicht der erste Afrikaner, den Russland für den Krieg angeworben hat – teils durch Täuschung, teils mit dem Versprechen hoher Gehälter. Ukrainische Soldaten nahmen in der Vergangenheit bereits Kämpfer aus Ländern wie Togo, Senegal und Sierra Leone gefangen.
Moskau rekrutiert zudem gezielt Afrikaner für den Armeedienst. Um den Mangel an Soldaten auszugleichen, hat der Kreml Söldner im Alter von 18 bis 22 Jahren aus Uganda, Ruanda, Kenia, dem Südsudan, Sierra Leone und Nigeria sowie aus Sri Lanka angeworben.
Nach Angaben aus Kyjiw soll die Rekrutierung inzwischen auch auf andere Teile Asiens und Lateinamerikas ausgeweitet worden sein.
Viele dieser Rekruten seien über Anzeigen in sozialen Medien angeworben worden, in denen ein kostenloses Flugticket und ein gutes Einkommen versprochen wurden.
Statt einer Ausbildung in Berufen wie Gastronomie oder Hotellerie hätten einige jedoch erst nach ihrer Ankunft in Russland erfahren, dass sie Waffen herstellen oder Drohnen montieren sollten – Drohnen, die in Teheran entwickelt wurden und von Russland für Angriffe auf die Ukraine eingesetzt werden.
Viele Rekruten wurden über Anzeigen in sozialen Netzwerken angeworben. Dort warben die Inserate mit einem kostenlosen Flugticket und einem guten Einkommen, heißt es einer AP-Recherche zufolge.
Doch anstelle einer versprochenen Ausbildung im Gastgewerbe oder in der Hotellerie erfuhren einige erst nach ihrer Ankunft in Russland, dass sie Waffen herstellen oder Drohnen montieren sollten. Dabei handelte es sich um Drohnen, die in Teheran entwickelt wurden und die Russland für Angriffe auf die Ukraine nutzt.
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