Estland spottet über Wagner-Flagge auf russischem Grenzschutz-Boot
                        Am Sonntag wurde auf dem Fluss Narva, der Estland von Russland trennt, ein Boot der russischen Küstenwache gesichtet, das unter der Flagge der Wagner-Gruppe fuhr - einer privaten russischen Söldnertruppe mit engen Verbindungen zum Kreml.
Das estnische Außenministerium kommentierte die Nachricht mit einer Frage an das russische Außenministerium: "Maschiert Wagner wieder nach Moskau oder starten sie diesmal mit St. Petersburg? Schwer zu sagen. Von unserer Seite sieht es aus, als hätten sie bereits den russischen Grenzschutz annektiert. Wer weiß..."
Die estnische Ministerpräsidentin Kristen Mihal reagierte ebenfalls auf den Vorfall mit der Frage: "Sieht so aus, als ob Putin die Ideen ausgegangen sind - ruft er wieder nach Wagner?"
In einer offiziellen Erklärung auf der Website des estnischen Außenministeriums heißt es:
"Unsere Informationen sowie Bilder und Videoaufnahmen deuten darauf hin, dass ein russisches Grenzschutzboot unter der Flagge der privaten Militärgruppe 'Wagner' heute den Fluss Narva passiert hat. Wir können uns nur fragen, ob der Geist von Chef Prigoschin in Russland noch am Leben ist, ob das Wagner-Team versucht, Moskau zurückzuerobern, oder ob sie es diesmal auf St. Petersburg abgesehen haben? Wie auch immer, dieses Spektakel bestätigt nur die Tatsache, dass Russlands 'eisernes' System durch den von ihm begonnenen Angriffskrieg und den anhaltenden Druck des Westens bröckelt. Wir können auch bestätigen, dass alles, was die Russen auf dem Narva-Fluss zu tun versuchen, unter unserer genauen Beobachtung geschieht."
Die Wagner-Gruppe hat sich 2022 am großangelegten Überfall auf die Ukraine beteiligt. Der Kreml leugnete diese Tatsache zunächst. Im Juni 2023 inszenierten Wagner-Söldner eine Meuterei. Der Chef der russischen Privatarmee, Jewgeni Prigoschin, bezog Stellung gegen das russische Verteidigungsministerium.
Der bewaffnete Aufstand wurde niedergeschlagen, danach wurde Prigoschin in Russland der "laufende Tote" genannt. Zwei Monate später kam Prigoschin bei einem mysteriösen Flugzeugabsturz in der Region Twer ums Leben.
Die paramilitärische Wagner-Gruppe gibt es jedoch auch heute noch. Sie ist dem russischen Verteidigungsministerium unterstellt und kämpft unter anderem unter dem Namen "Africa Corps". Sie vertritt auch die Interessen Russlands und betreibt hybride Kriegsführung und verdeckte Operationen im Ausland.
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