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Hunger in Gaza: Was zeigt das Foto des abgemagerten Jungen wirklich?

• Aug 4, 2025, 9:08 AM
5 min de lecture
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Das Foto eines abgemagerten kleinen Jungen aus dem Gazastreifen hat eine breite Kontroverse ausgelöst, sowohl darüber, was das Bild über die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen auszusagen scheint, als auch über den wahren Zustand des Jungen.

Die New York Times veröffentlichte das schockierende Bild von Mohammed Zakaria al-Mutawaq auf ihrer Titelseite mit der Schlagzeile "Junge, Alte und Kranke verhungern in Gaza: Es gibt nichts".

Andere renommierte Medien wie BBC, CNN und The Guardian veröffentlichten das Foto ebenfalls umgehend und sorgten damit für weitere weltweite Missbilligung darüber, dass Israel Hilfslieferungen in den Gazastreifen weitgehend blockiert. Im Internet und den Medien kursierten unterschiedliche Fotos des Jungen auf dem Arm seiner Mutter, mal nur mit einer Windel bekleidet, mal sogar nur mit einem Müllsack als Windel bekleidet.

Unabhängige Journalisten und Nachrichtenorganisationen berichteten jedoch schon bald darauf, dass sie Einblick in medizinische Dokumente gehabt hätten, denen zufolge Mohammed an einer schweren Vorerkrankung litt. Einige Berichte sprachen von zerebraler Lähmung.

Der freiberufliche Enthüllungsjournalist David Collier erklärte auf X, das Foto von Mohammed zeige ein "medizinisch verletzliches Kind, dessen tragische Situation missbraucht und zur Waffe gemacht wurde". Er wies auch darauf hin, dass auf einem anderen Foto Mohammads Bruder zu sehen sei, dem es offenbar viel besser gehe.

Die New York Times stellte später nach Rücksprache mit seinem Krankenhaus klar, dass bei Mohammed eine bereits bestehende Erkrankung diagnostiziert worden war.

"Wir haben inzwischen neue Informationen erhalten, unter anderem von dem Krankenhaus, in dem er behandelt wurde, und von seinen Krankenakten, und wir haben unsere Geschichte aktualisiert, um den Kontext über seine vorher bestehenden Gesundheitsprobleme hinzuzufügen", so ein Sprecher der Zeitung. "Diese zusätzlichen Details geben den Lesern ein besseres Verständnis für seine Situation".

Viele andere Zeitungen, die das Foto verwendeten, haben bislang weder einen Widerruf noch einen klärenden Hinweis veröffentlicht. Die ganze Angelegenheit rief unter anderem Kritik an den Medien hervor, dass sie ein Narrativ der Hungersnot im Gazastreifen verbreiteten.

Das Foto wurde vom freiberuflichen Fotografen Ahmeed al-Arini aufgenommen, der für die türkische Nachrichtenagentur Anadolu arbeitete. Es wurde dann beim Fotodienst Getty Images hochgeladen.

Foto hin oder her: Die Menschen im Gazastreifen hungern

Unabhängig von Mohammeds Krankheit und der Art des Fotos ist es jedoch wahr, dass die Menschen im Gazastreifen hungern, wie von seriösen Medien und humanitären Hilfsorganisationen immer wieder bestätigt wird.

Die Mutter des Jungen, Hedaya al-Muta, hat sich an die Medien gewandt und die Krankengeschichte ihres Sohnes bestätigt, aber auch den fehlenden Zugang zu Medikamenten und Lebensmitteln. Mohammed habe stark abgenommen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Unterernährung in Gaza ein "alarmierendes Ausmaß" erreicht. Demnach gab es im in diesem Jahr mindestens 74 Todesfälle aufgrund von Unterernährung. Davon ereigneten sich 63 im Juli, darunter 24 Kinder unter fünf Jahren, ein Kind über fünf Jahren und 38 Erwachsene.

"Die meisten dieser Menschen wurden bei ihrer Ankunft in den Gesundheitseinrichtungen für tot erklärt oder starben kurz danach, wobei ihre Körper deutliche Anzeichen von schwerer Auszehrung aufwiesen", so die WHO. "Die Krise ist völlig vermeidbar. Die absichtliche Blockade und Verzögerung umfangreicher Nahrungsmittel-, Gesundheits- und humanitärer Hilfe hat viele Menschenleben gekostet."

Der Initiative Integrated Food Security Phase Classification (IPC) zufolge, einer Initiative zur Klassifizierung der Ernährungssicherheit, der mehrere UN-Organisationen angehören, besteht im Gazastreifen "nach wie vor ein kritisches Risiko einer Hungersnot".

US-Präsident Donald Trump sprach von einer "echten Hungersnot" im Gazastreifen, obwohl Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu behauptet, dies sei nicht der Fall.

Israel hat stets bestritten, dass im Gazastreifen Hunger herrscht. Die COGAT-Abteilung des Verteidigungsministeriums, die die humanitäre Hilfe im Gazastreifen koordiniert, beschuldigt die Hamas, Bilder von angeblich hungernden Kindern falsch darzustellen, um Israel die Schuld zuzuschieben.

Auf dem X-Account von COGAT wurden verschiedene Fotos gepostet, die angeblich von der Hamas verwendet wurden, um die Behauptung von der Hungerkatastrophe zu untermauern, sowie Bilder von Hilfsgütern und Lieferungen, die nach eigenen Angaben in den Gazastreifen gelangen dürfen.

Israel hat seither Abwürfe von Hilfsgütern aus der Luft und humanitäre Korridore zugelassen. Doch nach Ansicht von Helfern haben diese Maßnahmen bisher wenig zur Linderung der Krise beigetragen.