Sind sie zu warm? Europas Meere brechen Temperaturrekorde

Touristen kommen oft wegen der atemberaubenden Strände und des warmen Meeres an die Mittelmeerküste. Doch diese angenehmen Temperaturen verschleiern einen langfristigen Erwärmungstrend, der zu sintflutartigen Regenfällen und heftigen Stürmen führen kann.
Die Daten zeigen ein deutliches Muster: Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1979 steigt die Temperatur der europäischen Meere an. Die letzten drei Jahre waren deutlich wärmer als alle vorherigen Jahre in den Aufzeichnungen.
Nach Angaben des Copernicus Climate Change Service erreichten die europäischen Meere im Jahr 2024 die höchste jemals aufgezeichnete durchschnittliche Oberflächentemperatur von 13,73 °C .
Das sind fast 0,7 °C über dem Durchschnitt und 0,06 °C wärmer als der bisherige Rekord aus dem Jahr 2023.
Im vergangenen Jahr wurden im zentralen Nordatlantik, im Mittelmeer, in der Schwarzen See, in Norwegen und in der Barentssee Rekordwerte gemessen.
Dabei erreichten die Durschnittstemperaturen im Mittelmeer 13. August 2024 einen Rekordwert von 28,7 °C und übertrafen damit den bisherigen Rekord von 28,3 °C aus dem Juli 2023.
Bei diesen extrem hohen Temperaturen handelt es sich um sogenannte marine Hitzewellen, also Perioden mit ungewöhnlich hohen Meerestemperaturen, die Wochen, Monate oder sogar Jahre andauern können.
Das Phänomen führt zur Korallenbleiche, zum Massensterben von Meerestieren und hat auch sozioökonomische Folgen. Marine Hitzewellen beeinträchtigen Fischerei, Aquakultur und Tourismus und führen somit zu finanziellen Verlusten.
Die hohen Meerestemperaturen im Mittelmeerraum, die auch als "Unterwasserbrände" bezeichnet werden, werden mit intensiveren Stürmen und extremeren Niederschlägen in Verbindung gebracht.
Nach Angaben des Mediterranean Centre for Environmental Studies spielen die Meeresoberflächentemperaturen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung von Wettermustern, wie z. B. Meeresbrisen in den Sommermonaten oder das Auftreten von sintflutartigen Niederschlägen im Herbst.
Im Jahr 2024 könnte das ungewöhnlich warme Wasser des Mittelmeers und des Schwarzen Meeres im August zu einer verstärkten Verdunstung großer Mengen an Feuchtigkeit in die Atmosphäre geführt und den Sturm Boris verschlimmert haben. Das Tief führte im September und Oktober zu schweren Überschwemmungen in Mittel- und Osteuropa und in der spanischen Region Valencia.
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