Europas futuristischer Kampfjet: Wie sieht die Zukunft des FCAS-Projekts aus?

Über dem FCAS-Projekt, dem europäischen Kampfjet der Zukunft, schweben dunkle Wolken.
Das 2017 von Frankreich, Deutschland und Spanien ins Leben gerufene Projekt soll die Verteidigungsfähigkeit Europas stärken. Zusammen entwicklen die Länder ein Kampfflugzeug der sechsten Generation, das von Drohnen unterstützt wird, die in einer Kampf-Cloud miteinander verbunden sind.
Nun beschuldigte jedoch das deutsche Verteidigungsministerium die französische Industrie, das Projekt zu blockieren, nachdem der CEO des beteiligten Luft- und Raumfahrtunternehmens Dassault eine einheitliche Leitung des Kernstücks des Kampfflugzeugs gefordert hatte.
Das Projekt würde dadurch jedoch nicht außschließlich in den Händen von Dessault liegen, schränkt Jacob Ross, Forscher beim Deutschen Rat für Auswärtige Beziehungen (DGAP), ein.
"Es gibt andere Teile, andere Säulen dieses FCAS-Projekts, zum Beispiel eine Kampf-Cloud, also eine digitale Infrastruktur, um Informationen auszutauschen, um sich mit anderen Geräten zu verbinden, insbesondere mit unbemannten Geräten, Drohnen, die ebenfalls insbesondere von Airbus und der deutschen Seite entwickelt werden sollen", erläutert der Forscher.
Ob Bluff oder echtes Szenario, einige Stimmen auf deutscher Seite drohen, die Tür zuzuschlagen.
Deutschland könnte sich einem konkurrierenden Projekt, dem Tempest, zuwenden, das von Italien, Großbritannien und Japan entwickelt wurde.
Andere transatlantische deutsche Stimmen plädieren dafür, mehr amerikanische F-35 zu kaufen, was jedoch sehr zum Leidwesen der strategischen Autonomie Europas wäre.
"Das wird einen Preis für die bilaterale deutsch-französische Beziehung haben, aber auch für die europäische Souveränität im Allgemeinen, da das FCAS und sein Zwillingsprojekt, das MGCS, also der Panzer der Zukunft, gewissermaßen die beiden Hauptprojekte dieser Idee, dieser Vision eines souveräneren Europas waren", meint Jacob Ross.
Das FCAS-Projekt wurde am Freitag auf der deutsch-französischen Ministerratssitzung in Toulon besprochen. Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz und der französische Präsident Emmanuel Macron bekräftigten ihre Verbundenheit mit dem Projekt, deuteten aber an, dass es zu Nachjustierungen kommen könnte.
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