Ungarn: Umstrittene Baggerarbeiten inmitten der Dürre

Inmitten der sommerlichen Wachstumsperiode, haben an mehreren dürregeplagten Gegenden in Ungarn großflächige Baggerarbeiten begonnen.
Nach Angaben der ungarischen Behörden ist das Ausbaggern eine Maßnahme zur Bekämpfung der Dürre, die die Tierwelt schont. Naturschützer und Aktivisten haben allerdings nachgewiesen, dass dies einige Tier- und Pflanzenarten stark bedrohen kann.
"Das Ausbaggern kann die Tierwelt komplett auslöschen. Wenn man sich diese Depots anschaut, waren sie mit Hunderten von Wetterfischen gefüllt. Der Wetterfisch ist eine geschützte Art, er hat einen Schutzwert von 10 000 Forint (ca. 25 Euro) pro Stück, und wir haben 78 tote Exemplare gefunden, aber das bedeutet nicht, dass nicht doppelt so viele verklappt wurden", erklärt Balázs Szendőfi, Aktivist und Filmemacher.
Laut Naturschützern vor Ort hat das Ausbaggern die die Dürre nur weiter verschlimmert.
"Das Ausbaggern hilft leider nicht wirklich gegen die Dürre, weil es den Abfluss beschleunigt. Eine Schilfmauer ist ein wichtiger Bremsfaktor, der Wasserfluss verlangsamt sich und kommt fast zum Stillstand, aber wenn man dieses Wasser ausbaggert, legen die kleinen Blätter, die darauf schwimmen, in wenigen Sekunden Meter zurück, und das Wasser verschwindet viel schneller aus der Landschaft", so Adie Aktivistin Erika Juhasz, eine Aktivistin.
Die Nationale Generaldirektion für Wassermangement hat auf Nachfragen nicht geantwortet. In einer früheren Stellungnahme wies sie darauf hin, dass solche Baggerarbeiten, wie die am Fluss Zagyva, durchgeführt werden, um den Stausee Maconka, einen der größten ungarischen Fischteiche, aufzufüllen, um die Bevölkerung mit Wasser zu versorgen.
Den Naturschützern wurde derweil mutmaßlich mitgeteilt, dass die Wasserbehörde als Reaktion auf den Aufschrei die Notwendigkeit von Ausbaggerungen an einzelnen Gewässern prüft.
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