Notlandung wegen Kollision mit einem Vogel: Wie hoch ist das Risiko?

Was eigentlich der Beginn eines Urlaubs in Paris sein sollte, endete nur wenige Minuten nach dem Start in einem Schreck. In den sozialen Netzwerken veröffentlichte Videos zeigen in Panik geratene Passagiere mit Sauerstoffmasken an Bord eines Airbus A321XLR der Iberia, der am Sonntag vom Flughafen Madrid-Barajas gestartet war.
Die spanische Iberia-Maschine, die nach Paris-Orly unterwegs war, musste nach kurzer Zeit notgedrungen zum Flughafen Madrid zurückkehren, nachdem sie nur 20 Minuten nach dem Start mit einem großen Vogel zusammengestoßen war. Durch den Aufprall wurde der vordere Teil des Flugzeugs, in dem sich das Radargerät befindet, sichtbar beschädigt und ein Schaden am linken Triebwerk verursacht.
Der Flug mit dem Airbus, einem Neuzugang in der Iberia-Flotte, startete gegen 10 Uhr vormittags. Während der Steigflugphase, in einer Höhe von ca. 6.500 Fuß, stieß das Flugzeug mit etwas zusammen, das vermutlich ein Geier war. Die Besatzung meldete den Vorfall sofort und bat darum, zum Flughafen Madrid zurückzukehren und die Notfallprotokolle zu aktivieren. Das Flugzeug landete sicher und wurde von Notfallteams eskortiert.
An Bord befanden sich 180 Passagiere, die später am Nachmittag auf einen anderen Flug nach Paris umsteigen konnten. Es wurden keine Verletzten gemeldet, und die Fluggesellschaft dankte der Besatzung und dem Bodenpersonal für ihr professionelles Vorgehen bei diesem Vorfall.
Wie häufig sind Vogelschläge?
Vogelschlag kommt häufig vor, insbesondere bei Starts und Landungen, und stellt durchaus ein Risiko für die Zivilluftfahrt dar. In den vergangenen Jahren wurden mehrere Fälle gemeldet, einige mit sehr viel schwerwiegenderen Folgen.
Eines der tragischsten Beispiele ereignete sich im Dezember 2024, als eine Boeing 737 der Jeju Air in Südkorea nach einem vermuteten Vogelschlag abstürzte. Das Flugzeug kam beim Versuch einer Notlandung von der Landebahn ab und kollidierte mit einem Gebäude. 179 Menschen kamen ums Leben.
Erst kürzlich, im Juli 2025, wäre ein EF-18-Kampfflugzeug der spanischen Luftwaffe während einer Flugschau in Gijón beinahe mit einem Vogelschwarm zusammengestoßen. Dem Piloten gelang es, rechtzeitig zu manövrieren und den Aufprall auf einen Strand voller Zuschauer zu vermeiden.
Wie der Fluglotse Juan Gómez gegenüber dem Fernsehsender TVE erklärte, sind Vogelschläge zwar "recht häufig", aber "ein Geier dieser Größe ist nicht so häufig". Die in den sozialen Medien veröffentlichten Bilder zeigen erhebliche Schäden an dem Flugzeug. Euronews konnte die Videos nicht unabhängig verifizieren.
"Glücklicherweise war der Aufprall leichter, als es auf dem Bild den Anschein hat", sagte Gómez gegenüber TVE. "Die Vorderseite der Flugzeuge besteht immer aus sehr leichtem Material, weil sie dort Wetterradar haben, um zu sehen, ob es Stürme gibt. Das vielleicht Besorgniserregendste ist, dass ein Teil des Geiers im linken Triebwerk des Flugzeugs geblieben ist und dort einen Schaden verursacht hat, der zu Rauch im Cockpit geführt hat", erklärt Gómez.
Besorgnis über die Kontrolle von Wildtieren
Der Fall des Iberia-Fluges hat erneut die Notwendigkeit vor Augen geführt, die Systeme zur Kontrolle von Wildtieren auf Flughäfen zu verstärken, insbesondere dort, wo es Kolonien großer Vögel gibt. Im Jahr 2022 installierte der Flughafen Bilbao das erste Vogelradar in Spanien, um die Bewegungen von Vögeln zu erfassen, die den Luftraum um den Flughafen herum regelmäßig mit Flugzeugen teilen. Das installierte 3D-Radarsystem war bereits zur Erkennung von Wildtieren auf Flughäfen wie Berlin, Frankfurt und Amsterdam im Einsatz. Es soll das Risiko verringern, dass Vögel den Flugbetrieb gefährden.
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