Kilis-Aleppo-Erdgaspipeline eröffnet: Gasfluss von der Türkei nach Syrien gestartet

Mit der Eröffnung der Erdgaspipeline von der Türkei nach Syrien ist am Samstag, dem 2. August 2025, der Export von Erdgas aus Aserbaidschan nach Syrien über Kilis aufgenommen worden.
Die feierliche Eröffnung der türkisch-syrischen Erdgaspipeline fand am Wochenende in Kilis, sieben Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, statt. Mit dabei waren der türkische Minister für Energie und natürliche Ressourcen Alparslan Bayraktar, der Präsident des Qatar Development Fund Fahad Hamad Al-Sulaiti, der syrische Energieminister Mohammed Al-Bashir und der aserbaidschanische Wirtschaftsminister Mikayıl Jabbarov.
In seiner Eröffnungsrede erklärte Energieminister Bayraktar, dass mit dem Export von 2 Mrd. Kubikmetern Erdgas pro Jahr in der ersten Phase die Stromversorgung in Syrien von 3 bis 4 Stunden pro Tag auf 10 Stunden pro Tag erhöht werden könne.
Bayraktar erklärte, dass der Strom aus der Türkei über acht verschiedene Punkte nach Syrien exportiert wird und dass die Exportkapazität in der ersten Phase um 25 % steigen und sich später mehr als verdoppeln wird.
"Mit den neuen Verbindungen wird die Kapazität 860 Megawatt erreichen und zunächst werden 1,6 Millionen Haushalte in Syrien mit Strom versorgt", sagte er.
Laut Bayraktar exportiert die Türkei derzeit 280 Megawatt Strom nach Nordsyrien.
Durch Energieversorgung wird Rückkehr der Menschen nach Syrien "beschleunigt"
Minister Bayraktar erläuterte, dass mit dem aserbaidschanischen Gas, das nach Syrien transportiert werden soll, die Stromerzeugung in dem Land erheblich gesteigert und damit die Rückkehr der Syrer in die Türkei "beschleunigt" werde.
Die Reparatur der Kilis-Aleppo-Erdgaspipeline, die eine tägliche Transportkapazität von 6 Millionen Kubikmetern hat, wurde am 21. Mai abgeschlossen.
Auch an der Reaktivierung der 500-Megawatt-Stromleitung von Birecik nach Halep, die in der Vergangenheit genutzt wurde, wird gearbeitet.
Zusammenarbeit im Energiebereich
Unmittelbar nach der Aufhebung der Sanktionen durch die EU und die USA wurde im Mai bekannt gegeben, dass das syrische Energieministerium mit den türkischen Unternehmen Kalyon Holding und Cengiz Holding, der katarischen UCC und dem US-amerikanischen Unternehmen Power International ein strategisches Kooperationsabkommen im Wert von 7 Mrd. USD unterzeichnet hat.
Im Rahmen des Abkommens wird das Konsortium mehrere Erdgaskraftwerke in den syrischen Regionen Treyfi, Zeyzun, Deir ez-Zor und Miharde errichten. Zudem soll ein Solarkraftwerk in der Region Vidyan al-Rabii gebaut werden, das in etwa zwei Jahren in Betrieb genommen werden kann. Die Erdgaskraftwerke sollen innerhalb von drei Jahren fertiggestellt werden.
Ziel des Konsortiums ist es, die Energieversorgungssicherheit Syriens, die ökologische Nachhaltigkeit und die regionale Entwicklung zu gewährleisten.
Energieversorgung während des Bürgerkriegs
Seit Beginn des Bürgerkriegs 2011 haben die Menschen in Syrien mit gravierenden Energieengpässen zu kämpfen.
Der jahrelange Krieg hat mehr als 50 Prozent des Stromnetzes des Landes lahmgelegt und die Stromerzeugungskapazität von 8.500 Megawatt auf 3.500 Megawatt reduziert. Als Hauptgrund dafür werden die schweren Schäden an den Kraftwerken in den Regionen Mkharde, Aleppo und Zayzoun genannt.
Vor dem Bürgerkrieg im Jahr 2011 produzierte und exportierte Syrien 400 Tausend Barrel Öl pro Tag. Heute kann das Land jedoch nur noch 20.000 Barrel produzieren und ist auf Importe angewiesen. Der Erdgassektor, der sich 2011 gerade erst entwickelte, ist heute so gut wie nicht mehr existent.
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