Ein Gecko-Salat? Polnische Frau kaufte Rucola mit Reptil
 
                        Der Vorfall ereignete sich im Osten Polens, in einem Ort zwischen Chelm und Lublin. Eine Frau, die einen Salat mit Rucola und Bohnen zubereitete, bemerkte eine Bewegung zwischen den Blättern. Es stellte sich heraus, dass sich ein kleiner Gecko in der Verpackung versteckt hatte. Er war nur wenige Zentimetern lang, so klein, dass er auf eine Fingerspitze passte. Die Frau warf das Tier nicht weg, sondern rettete es. Sie wandte sich an die Stiftung "Epicrates" in Lublin, die sich auf die Pflege exotischer Arten spezialisiert hat. Ein Vertreter der Organisation sagte, dass das sicher sein Leben gerettet hat.
"Dieser junge Mauergecko hatte heute großes Glück in seiner allgemein unglücklichen Situation", teilte die Epicrates-Stiftung in einem Facebook-Post mit. "Er kam in Polen in einer Packung Rucola an, die in einem Lidl-Regal landete."
Der Gecko hatte Glück: Er wurde entdeckt, bevor Essig und Dressing hinzugefügt wurden. Sie hätten den Zustand des ohnehin schon geschwächten Reptils noch verschlimmern können.
Die Frau erklärte in einem Interview mit Vertretern der Stiftung, dass sie den Rucola zuvor mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahrt hatte.
Ein Gecko namens Mr. Bean
Die Geschichte des Reptils erregte im Internet großes Aufsehen. Vor allem, weil der Mauergecko eine Art ist, die in Polen normalerweise nicht vorkommt. Die dortigen niedrigen Temperaturen können für diese Art tödlich sein. In der Natur kommt er im Mittelmeerraum vor – in Portugal, Spanien, Italien und Nordafrika. Er wird bis zu 18 cm groß, wovon der Schwanz die Hälfte ausmacht.
Der gekühlte Transport verlangsamte den Stoffwechsel der Eidechse, sodass sie überleben konnte. Als sie die Stiftung erreichte, war das Tier stark unterkühlt und geschwächt.
"Die Eidechse ist bei uns angekommen und wurde fachmännisch versorgt. Sie ist stark unterkühlt und über die Prognose wird man erst in einigen Tagen mehr sagen können", teilte die Stiftung mit, kurz nachdem das Reptil unter die Fittiche der Organisation gekommen war.
Der Gecko erhielt den Spitznamen Mr. Bean, weil er zwischen Rucola und Bohnen gelandet war. Er wurde in einem sterilen Terrarium untergebracht, wo er unter Quarantäne steht.
Es ist nicht der erste Fall dieser Art: "Solche blinden Passagiere landen mindestens ein Dutzend Mal pro Jahr bei uns", informiert die Stiftung. Die Tierretter appellieren an Vorsicht beim Kauf von importiertem Obst und Gemüse. Dabei empfiehlt sie, die Verpackung noch im Geschäft sorgfältig zu kontrollieren. Ware sollte nur über der Arbeitsplatte oder dem Küchenbrett, nicht über dem Mülleimer, ausgepackt werden.
Sollte dabei ein Tierchen auftauchen, ist es ratsam, es in einem Karton zu sichern und sich bei einer Tierstiftung oder dem Veterinäramt zu melden. Ein Freilassen auf der Wiese könnte angesichts der hiesigen Wetterbedingungen einem Todesurteil für das Tier gleichkommen.
Im Internet sorgte Mr. Bean für kuriose Reaktionen: "Ich frage mich, ob er Asyl bekommen wird oder ob sie ihn abschieben werden", schrieb ein User. "Wird er nach der Behandlung zur Adoption freigegeben werden?", postete eine andere Person.
Und es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die sich zu einer Adoption bereiterklärt haben. Die Stiftung hat zahlreiche Bewerbungen erhalten. Sie will eine Person auswählen, die Erfahrung mit der Pflege von Geckos hat.
Lidl antwortet: "Ein Einzelfall"
In einer Erklärung bezeichnete Lidl Polen den Vorfall als ein "einmaliges Ereignis". Die Handelskette gab keine offizielle Meldung zu Kaufdatum, Chargennummer oder Gewicht ab. Lidl versicherte aber, dass regelmäßig Tausende von Qualitätstests in akkreditierten Labors durchgeführt werden.
Die Stiftung schloss den Fall mit einem Appell:
"Seien Sie beim Einkaufen vorsichtig und prüfen Sie die gekauften Pflanzen genau. Manchmal steckt etwas darin, das ein wenig Pech hatte. Drücken Sie dem Kleinen die Daumen."
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